Früher war alles so einfach. Der Mann hatte das Sagen. Die Frau war in der Küche. Die Kinder draußen. Es gab einen Ausflug am Sonntag, den Rest der Zeit tat jeder was er bzw. sie zu tun hatte. Die Kinder waren die Kinder. Die Erwachsenen die Erwachsenen.
Heute sind die Grenzen offen. Erwachsene dürfen wie Kinder sein, Kinder wie Erwachsene. Bestimmt wird von unten nach oben. Wobei es ja auch kein oben und unten mehr gibt. Vieles ist besser heute. Auch Männer stehen in der Küche. Auch Frauen dürfen arbeiten, ohne ihren Ehemann um Erlaubnis zu fragen, übrigens erst seit 1975! Und die Kinder dürfen mitbestimmen. Denn auch sie sind wert-volle Wesen. So weit, so auf jeden Fall schon mal viel, viel besser als früher. Auch wenn vor allem in Punkto Gleichstellung von Mann und Frau noch viel zu tun ist. Ich sage nur Gender-Pay-Gap, gläserne Decke usw.
Aber in Bezug auf die Erziehung, da bin ich mir manchmal nicht sicher. Natürlich. Kinder sind keine unfertigen Wesen, sie sind so, wie sie sind, wunderbar und es ist unsere Aufgabe, sie bestmöglich zu begleiten auf ihrem Weg vom Kind zum Erwachsenen. Doch: Ich habe oftmals das Gefühl, dass in vielen Familien es die Kinder sind, die den Ton angeben. Und das macht das Familienleben nicht unbedingt einfacher.
Wir Eltern sind oftmals geneigt, selbst einen Schritt zurückzugehen, unsere Bedürfnisse hintenanzustellen und die Kinder vorzulassen (um anschließend am Abend frustriert ins Bett zu fallen). Weil autoritär sein ist nicht mehr in, wollen wir auch nicht. Alles bestimmen wollen wir auch nicht, Entscheidungen treffen ist zudem anstrengend. Böse gesagt also, lassen wir lieber die Kinder sagen, was sie wollen und richten uns einfach danach.
Darum plädiere ich hier und jetzt für mehr Mut zu elterlicher Führung. Ihre Kinder werden es Ihnen danken.
Dass das, was sie wollen aber nicht immer das ist, was sie brauchen, das liegt jedoch auf der Hand. Bei uns ist es ja dasselbe. Auch wir wollen oft Dinge, obwohl wir sie nicht brauchen. Nur haben wir kein Regulativ mehr. Im Gegenteil, wir sollten dieses Regulativ jetzt sein – für uns selbst und für unsere Kinder.
Deshalb ist es oftmals sinnvoll, einen Schritt zurückzugehen, die Leine dem Kind sanft aus der Hand zu nehmen und zu überlegen, was jetzt wer gerade wirklich braucht in der Familie und wie man die verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut bringen könnte.
Darum plädiere ich hier und jetzt für mehr Mut zu elterlicher Führung. Ihre Kinder werden es Ihnen danken.
Wer Lust hat, hört! – Hier der Blogeintrag zum Hören.
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