Erst kürzlich, ich glaube ich habe es schon einmal an dieser Stelle erzählt, hat mich eine Nachbarin gefragt, warum eigentlich unsere Kinder immer so gesund seien. Ich habe damals geprahlt mit der frischen Luft, die wir täglich einatmen, mit der Bewegung, die wir dauernd machen, mit dem ausreichenden Schlaf. Mit allem, was eine vorbildliche Mutter ihren Kindern eben so mitgibt, damit es deren Körpern und Seelen gut geht. Doch jetzt das!
Und so sitz ich hier und bin so müde und vergesse sogar auf meinen Kaffee…
Seit fast zwei Monaten ist dauernd irgendwer krank bei uns! Fieber, Schnupfen, Corona, Husten und jetzt die Ohren. Gerade als ich Mitte der Woche dachte, jetzt wird’s wieder, da gings schon wieder los. Schlaf adé.
Denn von 23 Uhr bis 01 Uhr früh konnte das Kind nicht schlafen, weil Halsweh, weil Ohren weh, weil … und ich war auch wach.
Und so sitz ich jetzt hier mit aufgebrauchtem Schlafbonus, den ich mir in den letzten Tagen mühevoll erarbeitet hatte, mit halb offenen Augen und keiner Tasse Kaffee. Da sieht mans! Sogar auf den Kaffee vergesse ich schon! So müde bin ich.
Aber worauf wollte ich eigentlich hinaus? Ich wollte ja nicht nur jammern. Naja, vielleicht doch ein bisschen. Danke fürs Zuhören!
Und dann reißt er ab, der Faden meiner Geduld
Ach ja, ich wollte darauf hinaus, dass ich neben all diesen dauerverkühlten Kindern eigentlich gerade versuche, das Leben mehr zu genießen. Und weniger zu tun. Und überhaupt probiere ich mal wieder aus. Was uns gut tut, was mir gut tut, was gut ist und was neu werden könnte. Ich bin ja keine Freundin des Stillstands. Ein bisschen besser geht immer, ein bisschen anders ist spannend – so meine Devise.
Dabei sehr hilfreich ist mir der ebenfalls bereits erwähnte Online-Kreativkurs der Autorin Nora Imlau, die in einem ihrer Module das Thema Wut in den Mittelpunkt stellt. Wütend werde ich nämlich immer wieder. Ich bin oft lange Zeit sehr geduldig und dann und dann und dann sage ich schon zum siebten Mal, dass sie sich jetzt bitte fertig machen sollen zum Gehen und dann tun sie es wieder nicht und dann reißt er ab. Der Faden der Geduld. Meiner Geduld.
Und dann schreie ich und schimpfe ich und bin nicht die Mama, die ich gerne sein möchte.
Und am Ende fühle ich mich selbst ganz mies. Aus diesem Kreislauf möchte ich raus. Und da hilft mir der Kurs. In dem es genau darum geht.
Wie kann ich den ewig gleichen Prozess, der zum Ausrasten führt, durchdringen?
Wie kann ich das verhindern? Wo muss ich ansetzen? Ja, sie ahnen es. Schon wieder geht es um Selbstfürsorge. Denn sie ist der Schlüssel. Aber Nora Imlau schildert das anders. Nämlich sagt sie, dass es nicht darum gehe, ein Schaumbad mit Kerzen einzulassen, denn das sei neben den in den frühen Abendstunden eskalierenden Kindern ja einfach gar nicht möglich, sondern es gehe darum, zu schauen, was triggert mich. Ist es Überforderung und wenn ja, wie kann ich mich entlasten? Und dann gilt es, mittelfristig diese Entlastung zu suchen, die kurzfristig, da sie in Ausblick gestellt ist, hilft, nicht auszurasten.
Denn wir Erwachsene sind ja grundsätzlich in der Lage, Bedürfnisse aufzuschieben, sofern man weiß, dass sie in absehbarer Zeit erfüllt werden werden.
Also dass ich dann laufen gehen kann, wenn die Kinder schlafen, weil dann K1 Wache hält, falls jemand wach wird. So ganz konkret in meinem Fall. Unter diesen Umständen fällt es mir dann leichter, die schwierigen Situationen zu meistern. Gepaart mit dem zweiten, sehr hilfreichen Tipp von Nora Imlau, nämlich sich vom Optimum zu entfernen in solchen Situationen und sich auf das Minimum zu reduzieren.
Mut zur Lücke quasi
Dann hat das Kind eben keine gekämmten Haare, wenn sie sich partout nicht frisieren lassen will. Dann gibt es am Abend eben keine vorgelesene Geschichte, sondern ein Hörspiel für alle – gemeinsam unter der Decke im großen Bett. Dabei kann Mama dann klammheimlich wegschlafen… was während des Vorlesens zwar auch geht, aber doch auffällt.
Und so weiter und so fort. Heute zum Bespiel gab es bei uns einfach eine fertige Pizza. Gekauft, in den Ofen rein und auf den Tisch. Weil es sich heute einfach nicht ausgegangen ist. Oder besser gesagt, weil ich heute einfach mal lieber noch eine halbe Stunde stricken wollte bevor ich die Kinder vom Kiga wieder abholen musste. Die halbe Stunde kochen wurde heute also gestrichen für mich.
Ich probier das jetzt mal – machen Sie mit?
Hier noch einmal der Link zum erwähnten Kreativkurs – falls Sie nun auch Lust bekommen haben:
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Liebe Michi, ich liebe deine Beschreibungen…Sie bringen mich zum Lachen, zum Weinen….
….und bringen ganz viel Leichtigkeit ins Leben…Danke!
…und „bitteschön“ …fürs Zuhören. 😉