Kind 3 ist jetzt Schulkind. Und zwar so richtig. Von Anfang an wollte sie alleine hin- und auch nach Hause gehen. Dass wir am ersten Tag noch mitgegangen sind fand sie nur mäßig cool. Natürlich, sie sieht das ja bei ihren Schwestern, die – mittlerweile in der dritten und vierten Klasse Gymnasium – schon seit Jahren nicht mehr mit mir in die Schule gehen und die einfach nach Hause kommen und aufsperren und überhaupt. Ja, und überhaupt so selbstständig sind, dass ich gar nicht mehr daran denke, dass ich da jetzt wieder schauen muss, ob im Elternheft eine Mitteilung an mich steht.
Und so ist es dann auch gleich passiert, dass ich am 4. Schultag nicht unterschrieben habe, was zu unterschrieben gewesen wäre und das Neo-Schulkind vorwurfsvoll nach Hause gekommen ist und mich gefragt hat, warum ich denn nicht im Elternheft unterschrieben hätte. Und ich so: Na, weil du es mir nicht gezeigt hast. Und sie so: Du hättest ja nachschauen können. Und ich so: Ich dachte, du denkst da eh dran. Und so weiter und so weiter. Bis mir irgendwann bewusst geworden ist, dass Kind 3 ja doch erst 6 Jahre alt ist und vielleicht noch die eine oder andere Unterstützung brauchen könnte. So wie nachfragen, ob denn etwas im Elternheft stehe und so. Denn es war ihr dann doch recht peinlich, als die Frau Lehrerin gefragt hat, ob sie die Unterschrift herzeigen könne.
Ich habe meinem Kind nun gesagt, dass ich ab sofort täglich danach fragen werde, ob sie etwas zu unterschreiben hätte und auch, ob sie Hausübung habe, damit ich sie so an ihre Erledigungen erinnere.
Das ist schon alles sehr exemplarisch für Geschwisterkinder. Bei Kind 1 war das mit dem Schulanfang sooo aufgeladen – mit Bedeutung und Heiligkeit und Respekt. Bei Kind 2 schon weniger, aber immer noch und jetzt bei Kind 3. Naja. Eh alles wichtig. Natürlich, bitte, Schule ist wichtig. Bildung ist eines der wichtigsten Dinge, die man seinen Kindern mitgeben kann. Aber Kind 3 ist so selbstständig, dass ich da gar nicht mehr so dahinter bin. Weil das Kind macht ja selbst alles und kann schon wirklich viel. Wie die beiden Großen. Kind 1 und 2 erledigen tatsächlich quasi alles selbst. Jause, Frühstück, Schulsachen kaufen. Und ganz ehrlich?! Das tut ihnen richtig gut! Das hat nichts mit Vernachlässigung zu tun! Brot schmieren und Apfelspeigerl dazu – wenn das mit 13 nicht geht, wann dann?
Mir ist bewusst, dass die meisten ihrer SchulkollegInnen die Jause von ihren Eltern gemacht bekommen. Und manche von ihnen bekommen sogar nach wie vor diverse Referate geschrieben und Plakate gestaltet. Aber da mach ich nicht mit. Die helfen ihren Kindern damit nicht einmal ein bisschen! Tell them how to do it alone! Ja, wir haben mit unseren Kindern auch über Referate gesprochen. Wir haben ihnen gesagt, was einen guten Vortrag ausmacht. Was gutes Vortragen ausmacht. Und dann haben sie es ausprobiert und wir haben ihnen Verbesserungsvorschläge gemacht. Und fertig.
Ein Kind in seiner Schullaufbahn zu begleiten muss nicht unbedingt heißen, selbst nochmals zur Schule zu gehen. Aber ein positiver Zugang zu den ganzen Dingen ist sicherlich ein guter Ansatz. Ich bin immer gerne zur Schule gegangen. Und diese Woche habe ich tatsächlich zum vierten Mal einen Schulanfang erlebt. Inklusive roter und blauer Umschläge und Schultüte. Und dieses Wochenende – brauch ich mal eine Pause.