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Bei uns muss man schnell selbstständig werden oder: So viele Bedürfnisse!

Bei uns muss man schnell selbstständig werden oder: So viele Bedürfnisse!

Zack bum, die fünf Wochen sind um. Ganze fünf Wochen hatte mein Mann auch nach dieser Geburt frei. Danke hiermit an den flexiblen Chef, der meinen Mann bereits kurz vor Geburtstermin begonnen hat, nur mehr mit Fragezeichen im Dienstplan einzutragen. Das gibt es nicht überall. Das ist mir klar. Dafür bin ich dankbar. Und dankbar bin ich sowieso – dafür, dass auch dieses sechste Mal alles gut gegangen ist. In der Schwangerschaft, bei der Geburt. Das ist alles nicht selbstverständlich. Also danke, liebes Universum! Du meinst es gut mit mir.

Und so erfreuen wir uns nun über sechs wunderbare Menschen, die wir begleiten dürfen. Mit all ihren Höhen und Tiefen. Mit all unseren Höhen und Tiefen. Mit all ihren Bedürfnissen. Mit all unseren Bedürfnissen. Die allesamt unterschiedlicher manchmal nicht sein könnten. Und alle wollen sie gesehen werden, gehört, überdacht, miteinbezogen. Die Bedürfnisse mit ihren Kindern. Äh, die Kinder mit ihren Bedürfnissen. Das ist wichtig. Und darum haben wir, mein Mann und ich, diese fünf Wochen vor allem auch dafür genützt, uns darüber klar zu werden, was welches Kind gerade braucht und was nicht. Und was wir brauchen und was nicht. Denn nur, wenn wir im Einklang mit uns selbst sind, kann dieses Familienrad rund laufen. Nicht so wie unser Kinderwagen derzeit, der eiert, weil er einen Platten hatte und der neue Schlauch irgendwie… naja, egal.

Ich trage eh lieber als dass ich schiebe. Aber meinem Rücken tut die Abwechslung ganz gut. Tragen also im Haus, schieben außer Haus. Ohne Trage wüsste ich gar nicht was ich täte. Das war schon bei den anderen Kindern so. Quasi raus aus dem Bauch, rein in die Trage. Bis zumindest zum 1. Geburtstag aber eigentlich auch darüber hinaus. Ich weiß es nicht mehr so genau. Mein Gedächtnis wird von Geburt zu Geburt schlechter. Und jetzt kommt noch die Stilldemenz dazu und sowieso meine allgemein Verwirrtheit. Habe ich doch glatt gestern in ein Freundebuch, das K4 von einer Schulfreundin mitbekommen hat, bei der Frage nach ihrem größten Wunsch statt „Einen eigenen Hund zu bekommen“ „Einen eigenen Skorpion zu bekommen“ hingeschrieben. Weil mich nämlich zeitgleich mit dem Beginn des Ausfüllens der Frage K5 gefragt hatte, was denn ihr Sternzeichen sei. Schlussendlich hab ich dann am Abend, als alle geschlafen haben, auch noch vergessen, den Fehler auszubessern – wie ich es eigentlich ausgemacht hatte, denn ich habe meinen Fehler ja K4 gleich gebeichtet – und nun hat sie es heute so abgegeben, weil sie ja geglaubt hatte, ich hätte das noch geändert. Na wie auch immer. Aber tatsächlich muss ich über diese Sache lachen. Sogar K4 findet es nur halb so schlimm. Wobei sie schon Sorge hat, dass ihre SchulkollegInnen nun denken könnten, also zumindest jene, die schon lesen können, dass sie einen Vogel hat, weil sie sich einen eigenen Skorpion wünscht. Über meine eigenen Fehler lachen, das konnte ich zum Glück schon immer. Nur die anderen fanden meine Fehler nicht immer so witzig. Aber das ist eine andere Geschichte. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja, bei den vielen Bedürfnissen und beim Tragen. Tragen – also ja! – bin ich großer Fan von. Babys sind Traglinge! Jedenfalls. So geht das Leben viel leichter. Und man trainiert gleich mit Gewicht. Was für die Figur nach der Geburt auch nicht schadet. 

Bedürnisorientiert – ganz großes Thema. Wer braucht was? Jedes Kind ist anders, jedes hat eigene Talente, Stärken, Grenzen, Ideen, Geschichten. Das alles zu sehen und im Alltag zu berücksichtigen, das ist meiner Meinung die größte Herausforderung im Leben mit so vielen Kindern. Wie ich das in Kürze – also ab Dienstag, um genau zu sein – wieder den größten Teil des Tages über alleine bewältigen soll – ich weiß es noch nicht. Denn jetzt hatten wir echt viel Zeit, mein Mann und ich, das alles zu bequatschen. Bei unseren täglichen Postgeburtsspaziergängen am Vormittag ist uns der Stoff nie ausgegangen, es gab immer was zu bereden. Auch wenn wir bewusst auch immer mal wieder nicht über die Kinder gesprochen haben, denn wo kämen wir denn da hin, wenn wir nur mehr über die Kinder reden! Das tut der Beziehung nicht gut. Daher reden wir dann über Auswanderungspläne und Reisepläne und andere Pläne und Ideen und über die Welt und das Leben so ganz allgemein. 

Aber jetzt bin ich bald wieder an den meisten Tagen allein, auch wenn mein Mann vorerst ein bisschen Stunden reduziert hat, was unserem Familienleben sicherlich gut tun wird – ich habe schon echt Sorge, dass ich nur mehr Alltagswahnsinn abwehre und erledige und versuche, Grundbedürfnisse abzudecken und die Kinder dann dabei zu kurz kommen. Aber vielleicht ist auch alles ganz gut wieder, wenn wieder Alltag ist und ich mein Ding mache und mein Mann sein Ding und gemeinsam machen wir dann am Abend die Jause für den nächsten Tag, weil in der Früh bin ich ja fix immer allein, wenn er wieder arbeitet. Und da müssen wir uns einfach ganz streng organisieren. Also vielleicht eh alles ganz einfach dann. Mit der richtigen Organisation. Und die wird auf jeden Fall bei uns von Kind zu Kind professioneller. Und so sollten auch die Bedürfnisse der Kinder weitergehend abdeckt werden – sogar jene nach der Jausenvorliebe. Mit Käse und ohne Käse, dazu dann eine Mango, nein, keine Nüsse bei dem einen Kind, denn da hat ein Kind aus der Klasse eine Allergie. Das andere Kind allerdings darf Nüsse und mag sie auch, aber bitte keine Cashews, die mag sie nicht. Und die Rosinen, die können auch zu Hause bleiben. Die nimmt dafür dann das Ohne Nuss Kind mit. Und K5 braucht was Warmes, ist ja jetzt im Waldkiga. Da ist warm besser. Dazu für alle bitte Tee. Allerdings nicht zu heiß, sonst verbrennen sich K3 und K5 die Zunge, denn die haben eine 1A-Thermosflasche. K4 hat die nicht, bei der muss man den Tee heiß einfüllen, damit er in der Jausenpause noch trinkfein ist. Warmer Apfelsaft geht übrigens auch. Saft nicht. Wasser nur bei K3. So weit, so viele Bedürfnisse. Wo bei all dem K1 und K2 bleiben? Die dürfen sich weitergehend bereits um sich selbst kümmern. So ist das bei uns. Da muss man zügig selbstständig werden. Vielleicht nicht das schlechteste?! Ich weiß es nicht. Am besten wir fragen unsere Kinder in 20 Jahren, wie sie unseren Großfamilienwahnsinn erlebt haben. 

Alles Liebe und gute Nacht! 

Michaela 

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