Und wer bitte kümmert sich um mein inneres Kind? Muss ich das wieder selbst machen? Freitagsgedanken einer Mutter

Kommentar hinzufügen28. Jänner 2022

Hören Sie es? Schön, oder? Das sanfte Rauschen des Geschirrspülers, das Knacksen des Brennholzes im Kamin und von der anderen Seite des Tisches her die Stimme des Imkers, die unverständlich aus den Ohren meines Mannes dringt. Dieser absolviert soeben den zweiten Teil seines vierteiligen Online-Imker-Kurses. Passend zu diesem Vortrag trinke ich ein Glas Met, Honigwein.

Es ist kurz nach 20 Uhr, eine harte Woche liegt hinter mir. Hinter Ihnen auch? Vermutlich. In dieser und auch schon in den beiden Wochen davor habe ich mich seit längerem Mal wieder mit dem Thema Erziehung intensiver beschäftigt. Also nicht nur in der Praxis meine ich. Es gab hierfür ein paar Anlässe in unserem Familienalltag, die mich auf die Suche nach Ratschlägen, nach ExpertInnentipps gehen ließen. Wutanfälle von Kindergartenkindern beispielsweise. Ich habe viele Erkenntnisse gewonnen, zum Teil waren sie nicht neu, ich hatte sie nur im Eifer des Alltagsgefechts schon wieder vergessen, zu einem anderen Teil solche, die mir zwar in der Theorie einleuchten, ich aber in der Praxis als ziemlich schwierig umzusetzen einstufe.

Denn es ist schon nicht so leicht ruhig zu bleiben, wenn ein Kindergartenkind komplett die Zusammenarbeit verweigert.“

Denn es ist schon nicht so leicht, ruhig zu bleiben, wenn ein Kindergartenkind komplett die Zusammenarbeit verweigert. Wenn man selbst und zwei der fünf Geschwisterkinder in Winterkleidung fix und fertig für den Spaziergang dastehen und sich das Kind im Kinderzimmer einschließt und bei voller Lautstärke ein Hörspiel hört und einen ignoriert. Wenn es dann nach einer gefühlten Ewigkeit, die bereits zu ersten Schweißausbrüchen meinerseits geführt hat, zwar aus dem Zimmer kommt (und ich rasch den Schlüssel verschwinden lasse), trotzdem sich aber weigert, sich anzuziehen, weil es einfach nicht rausgehen möchte. Jetzt. Im Moment. Was ich ja verstehen kann, weil sie gerade erst vor einer guten Stunde aus dem Kindergarten gekommen ist, ich aber so machen muss, damit das Kind 5 (2 Jahre) seinen Mittagsschlaf bekommt. Kind 4 schreit und stampft und tobt und sagt, es wolle nicht.

Was ist aber nun mit meinem inneren Kind? Wer begleitet dessen Wut?

Mein innerliches Kind schreit und stampft und tobt auch und will jetzt endlich raus aus dem Haus, da ich nämlich den ganzen Vormittag über nicht das Haus verlassen habe, weil ich geputzt, gekocht, aufgeräumt und gearbeitet habe im Haus.

Was sagen in diesem Moment meine RatgeberInnen, die ich übrigens einerseits lesend zu Rate gezogen habe, andererseits via Podcast beim Laufen und Kochen und Wäsche zusamnmenlegen – was ich sehr empfehlen kann. Gewaltfreie Kommunikation ist das eine Schlüsselwort der Stunde, die Wut begleiten ein anderer wunderbarer Satz und das Kind da abholen, wo es gerade ist. Ach ja, gemeinsam nach Lösungen suchen wäre gut.

Was ist aber nun mit meinem inneren Kind? Wer holt das ab? Wer begleitet dessen Wut? Das muss ich mal wieder alles selber machen. War ja klar. Am Ende ist man als Mutter doch sehr oft ein Ein-Frau-Unternehmen.

Oftmals hilft es, einen Schritt zurückzutreten, durchzuatmen und sich zu fragen, was das Kind mit diesem komplett schleierhaft erscheinenden Verhalten gerade eigentlich sagen will.

Wie ich den Konflikt gelöst habe? Das erzähle ich lieber nicht. Aber es wird besser. Der neue teils alte Input der Bücher hat mir durchaus geholfen, den Alltag mit den Kindern bzw. die Kinder an sich wieder besser zu verstehen. Oftmals hilft es, einen Schritt zurückzutreten, durchzuatmen und mich zu fragen, was mir das Kind mit diesem mir komplett schleierhaften Verhalten gerade sagen will. Könnte es sein, dass ein wichtiges Bedürfnis nicht gedeckt ist und es daher nicht kooperieren will? Ach, ich kann das alles nicht so gut erklären. Es ist am besten, Sie lesen selber nach. Oder hören es sich an. Hier die Links und die Buchtitel, die ich an dieser Stelle nur wärmstens empfehlen kann.

Und jetzt – Prost, ich schau eine Folge „Working Mom“ – eine kanadische Comedy-Serie rund um Elternschaft, Vereinbarkeit von Beruf und Mutterschaft.