In 12 Kapiteln skizziert Susanne Huber in „Und der See schweigt“ die Gedanken und die Gefühle der einzelnen Mitglieder der Bergbauernfamilie Illmer, die Geschichte ihrer Ururgroßeltern. Diese lebten während des Ersten Weltkrieges auf dem Erlberg nahe Zell am See. Maria, die (Stief-)Mutter und Georg, der Vater von elf Kindern – vier davon im Krieg – kämpften wie so viele in diesen Jahren mit den täglichen Widrigkeiten des Lebens. Es mangelte an allem. Umso wichtiger waren die Kirchgänge, die Hoffnung gaben. Auch am 17. Jänner machte sich Georg Ilmer mit vier seiner Kinder, seiner Magd und seinem Knecht auf dem Weg in die Pfarrkirche nach Zell am See. Sie bestiegen den Kahn, denn er ermöglichte einen kurzen Weg, erreichten aber nie das Ufer. Der leere Kahn wurde gefunden, die Leichen nicht.
Seit ihrer Kindheit beschäftigt Susanne Huber diese, ihre Familientragödie. Mit ihrem Großvater besuchte sie regelmäßig die Gedenktafel in Zell am See. Ihr erster Roman sollte den Verstorbenen eine Stimme geben, vor allem auch den nie erwähnten – der Magd Anna und dem Knecht Josef.
Susanne Huber, Und der See schweigt, Rupertus Verlag, 2018, 112 Seiten, 16,80 Euro