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Über verunsichernde Unberechenbarkeiten im Alltag:Vom Schlafentzug dank Baby bis hin zu Sorgen zum Thema Fortgehen am Abend

Über verunsichernde Unberechenbarkeiten im Alltag:Vom Schlafentzug dank Baby bis hin zu Sorgen zum Thema Fortgehen am Abend

Den Kinderwagen samt schlafendem Baby auf die Terrasse gestellt, dem kranken Volksschulkind „Die unendliche Geschichte“ als Hörspiel eingeschaltet, die Zwergenausmalbild-Datei am Desktop geschlossen und – los geht es. Herzlich Willkommen zu meinen neuen Freitagsgedanken einer Sechsfachmama, live aus dem spätsommerlichen Herbst im Herzen Oberösterreichs. 

Spätsommer naja, Altweiberherbst nennt man das eigentlich, wenn die Nebelschwaden in der Früh über die Felder ziehen, dann schön langsam die Sonnenstrahlen ihre Fühler ausstrecken und dabei die Wiesen und die spinnenumwobenen Sträucher glitzern lassen. 

Das Baby

Gestern hat es eine Spinne sogar gewagt und das Baby während seines Vormittagsschläfchens im Kinderwagen eingespinnt. In meinem Beisein… aber ich war abgelenkt. Vom „Lanz und Precht“-Podcast, shttps://lanz-precht.podigee.io/episodes, den ich wöchentlich höre und nur wärmstens empfehlen kann. Und von meiner Strickerei, mit der ich gut zum Namen des derzeitigen Wetters (Altweiber) passe. Aber diesen Pulli muss ich unbedingt noch vor unserem Dänemark-Urlaub fertig bekommen. https://www.petiteknit.com/en/products/novice-sweater-chunky-edition

Das Volksschulkind

Apropos Urlaub – heute kommt nach drei Tagen K3 zurück von seiner allerersten Familienabwesenheit überhaupt. Zwei Nächte war sie mit der Schule im Mühlviertel. Premiere. Ich bin gespannt, in welchem Zustand sie kommt. Das weiß man ja oft nicht. So voller Eindrücke, da muss man auf alles gefasst sein. Von total aufgeregt, übermüdet, fertig und dem Endlich-wieder-zu-Hause-jetzt-kann-ich-alles-rauslassen wird da wohl alles dabei sein. Ich hoffe, ich kann es gut nehmen. Das Kind mit den Gefühlen. 

Lauwarmen Kaffee mag ich nicht

Diese Unberechenbarkeit zieht sich im Leben mit Kindern eigentlich von Anfang an mit. Man weiß nie, was der nächste Tag, manchmal sogar die nächste Stunde bringt. Setzt man sich eben gemütlich um 04.30 Uhr zum Morgenkaffee – nein, keine selbsterwählte Extra-Me-time sondern die neue Aufstehzeit des Babys formte die Uhrzeit – kommt plötzlich auch das Kindergartenkind ins Wohnzimmer und meint, es hätte nicht mehr schlafen können, weil ja der warme Mama-Körper gefehlt habe und darum möchte es jetzt sofort kuscheln und dann ein Zwergen-Ausmalbild. Und einen Kakao und Müsli. Und überhaupt sei ihm kalt. 

Währenddessen hätte das Baby in Frieden mit den Kastanien gespielt und ich hätte meinen Kaffee noch so richtig schön heiß trinken können. Hätte. Weil als ich mit den Erledigungen für das Kindergartenkind fertig war und dieses zufrieden am Esstisch Platz nimmt (Stand 04.45 Uhr), will das Baby nichts mehr von den Kastanien wissen. Und der Kaffee ist auch lauwarm. 

Teenies sind wie Pralinen: Man weiß nie, was man kriegt 

Unberechenbar sind auch die Teenies im Haus. Man könnte meinen, sie seien – um mal wieder Forrest Gump zu zitieren – Pralinen. Man weiß nie, was man kriegt, wenn sie um die Kurve die Stiege runterkommen. An ihrem Gang lässt sich oftmals schon eine gewissen Grundtendenz feststellen. Aus dem Weg gehen ist häufig meine liebste Strategie. Bloß nicht zu viel sagen. Könnte falsch verstanden werden. Bei Fragen nach Hilfe auf die Selbstverantwortung zählen. Schließlich muss ich nicht um fünf vor Busabfahrt noch eine Entschuldigung für die Schule schreiben, damit das Kind bei einem spontanen Sport-Training in seiner Freizeit mitmachen kann. Oder muss ich das? Da bin ich mir oft nicht ganz sicher. Wo endet meine Zuständigkeit beginnt ihre. Bzw. wienviel Vorlauf darf ich einfordern? 

Schon klar, ohne kleines Kind im Arm hätt ich razt-fatz so einen Entschuldigungsaufsatz für den Klassenvorstand aus dem Ärmel geschüttelt – weil ich es ja auch wichtig finde, dass das Kind neben der Schule noch Hobbys nachgeht, was es übrigens auch in vollem Ausmaß macht (da kommt sie ganz nach mir, umtriebig ist wohl das richtige Wort) – aber mit nur einem Arm ist das sekundenschnelle „Aus dem Arm schütteln“ schwierig. Und jetzt hat das Kind eine Entschuldigung mit komplett falschem Datum mit, weil ich das in der Eile einfach nicht hingekriegt habe. Ich sage nur – die Jahreszahl war richtig, alles andere ein paar Wochen zu spät datiert… 

All das kann ich im Umgang mit den Kindern mit Humor nehmen. Was ich schwerer ertragen kann, ist die Tatsache, dass für mich das mit dem Ablauf des Ausgehens an den Wochenenden so überhaupt nicht nachvollziehbar ist. Also nicht das Fortgehen und Freunde treffen an sich – klar das hab ich auch gemacht. Und nicht zu knapp. Das volle Programm Freitag und Samstag und dann schlafen bis Nachmittag. Zumindest gegen Ende der Oberstufe war das Alltag für mich. Und auch egal bei mir zu Hause – als Einzelkind hat da keine Großfamilie mit Sonntagsbraten auf mich gewartet. Mein von meiner Mama extra für mich gekochtes Risi-Bisi (Reis mit Erbsen, mein Lieblingsessen) wurde zubereitet, wann ich es wollte. 

So ist das bei uns nicht. Mein und ich und die Kleinen können uns einfach nicht nach den beiden Großen richten. Wir haben da einen eingetakteten Rhythmus, der sich am Jüngsten orientiert. Und der startet eben um 04.30 in den Tag. Und daher will auch ich um 12 Uhr Essen. Aber jetzt bin ich abgeglitten. 

Erschreckender Drogenkonusm unter Teenagern 

Mich beschäftigt dieser Tage etwas anderes: Immer mehr Jugendliche und Menschen generell konsumieren Marihuana. Weiß man eh, wurde ja sogar in Deutschland nun legalisiert – was ich schlimm finde und innständig hoffe, dass das in Österreich nicht auch passiert. Aber mir war nicht klar, dass das in einem Ausmaß auch auf die Jugend bei uns am Land bereits übergegangen ist. 

Während ich selbst nicht mal auf Anhieb weiß, wie man Marihuana schreibt, ist es für viele – man halte sich fest – Gleichaltrige meiner Kinder (wir reden hier von circa 15-Jährigen) normal, Joints zu rauchen! Ist das nicht ein Wahnsinn? Alkohol – klar, gehört irgendwie dazu zum Fortgehen. Mal mehr, mal weniger. Darf sein, finde ich. Am besten Bier oder Wein, nichts Hartes. Aber Gras rauchen und vielleicht sogar dann auch noch was anderes konsumieren? Das schockiert mich sehr!  Denn – und das wissen viele nicht – schon ein paar Joints, Kekse mit Hasch etc. kann zu nachhaltigen psychischen Störungen führen! Folgesüchte sind sowieso die Regel. Man sehe sich mal die Zahlen von süchtigen Jugendlichen an, die an psychischen Erkrankungen leiden. Noch nie waren diese Zahlen höher als heut zu Tage. Dazu kommt noch das Abgleiten der Jugend in die virtuelle Welt. In eine Welt, in der wir Eltern absolute Unwissende sind. Die Digital Natives – also unsere Kinder – werden zu Hause geliebt wie noch zuvor Kinder kaum geliebt wurden und sind in der digitalen Welt gleichzeitig absolut alleine. Denn wir steigen da kaum mehr durch, während dies ihr Lebensalltag ist. Dazu sprechen auch Lanz und Precht in ihrer aktuellen Podcast-Folge, wen das näher interessiert. https://lanz-precht.podigee.io/episodes

Ich möchte nicht mehr jung sein!

Wie lange und mit wem soll man die Teenie-Töchter als am Abend fortgehen lassen? Wie viel Gespräch darüber, wie gefährlich all die Verführungen auf den Partys sind, ist genug, wie viel zu viel? Wir haben schon viel gesprochen – über die Gefahr von Drogenkonsum, hartem Alkohol und unbeobachtet stehen gelassenen Gläsern auf Partys. Trotzdem ist die Unberechenbarkeit immer dabei. Auch wenn ich fest an die Stärke meiner Kinder glaube. Und an ihre Vernunft. 

Ehrlich – ich möchte nicht nochmals jung sein. Auch wenn ich auf die grauen Haare, die Besenreißer an den Beinen und die hängenden Lieder verzichten könnte. Neuerdings brauche ich sogar eine Brille beim Einfädeln von dünnem Zwirn in der Nähmaschine. Der körperliche Verfall hat begonnen und es gilt, dagegen zu wirken – mit Bewegung, Ernährung, Hirn-Nahrung in Form von Büchern und Weiterbildungen – und vielen Abenteuern. Darum – auf ins Abenteuer Interrail – ja, wir fahren nun doch mit dem Zug nach Kopenhagen. Aber das ist eine andere Geschichte. 

Schönes Wochenende! 

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1 Kommentar
  • Ein kleines Statement der Mutter der 6-fach Mama: wie sich doch der Satz meiner Mutter doch immer wieder bewahrheitet: kleine Kinder, kleine Sorgen oder? ….den ich im übrigen sehr gehasst habe, aber es scheint ja doch etwas Wahres dran zu sein! Aber trotzdem: alles wird gut und eigentlich ist es das ja jetzt schon! Also, weiter Risi-Bisi essen und ja, ….alles ist gut! Die Oma

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