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Sehr gut, setzen oder: Und wer lobt mich?

Sehr gut, setzen oder: Und wer lobt mich?

Während die Kinder in Oberösterreich heute ihre Schulnachrichten abholen, sitze ich hier an meinem unaufgeräumten Schreibtisch und frage mich, wie ich wohl meine Noten aussehen würden. Als Mama meine ich. Als Schülerin waren mir Noten immer sehr wichtig. Ich betrachtete als das, was sie waren: Nämlich einerseits Schlüssel zur großen weiten (Ausbildungs-)welt, andererseits aber auch Quelle vieler positiver Rückmeldungen von außen. Beides erschien mir sehr wichtig damals. 

Jetzt als Mama benotet mich niemand mehr. Dabei wäre es manchmal gar nicht so schlecht, wenn mir jemand auf die Schulter klopfen und sagen würde: Das hast du aber wirklich toll gemacht! Die Klobrille glänzt richtig. Und die Betten, so sauber aufgeschüttelt, beeindruckend. 

Ganz im Gegenteil. Sehr oft werden nur die schlechten Feedbacks weitergeben: Was?! Du hast meine Hose noch immer nicht gewaschen? Die hab ich doch schon gestern in die Wäsche geworfen! oder Es gibt wieder Kartoffelgröstel? Das hatten wir doch erst letzte Woche! Und Pudding dazu? Pudding mag ich überhaupt nicht. Das weißt du doch. Aber Pudding magst du doch sonst so gerne. Heute aber nicht. Heute wackelt er so. oder Du kümmerst dich überhaupt nicht um meine Stifte. Dauernd brechen sie ab. oder Wo sind schon wieder meine Badeschlapfen? Die hast du sicher wieder irgendwo verräumt. Usw. usf. 

Das ist alles ganz ähnlich wie in der Schule. Auch da müssen sich die SchülerInnen oft ganz schön was anhören. Es ist ja auch echt nicht unbedingt angenehm, wenn alles immer beurteilt wird, was man macht. Und mein großer Vorteil ist ja dieser: Ich bin die Direktorin, Lehrerin und Schulaufsichtsbehörde in einem. Und quäle mich nicht parallel durch die unendlichen Tiefen der Pubertät. 

Und: Natürlich sind sie auch oft echt lieb, meine Kinder. Und auch mein Mann. Aber so im Großen und Ganzen steht man als Frau mit diesem Familien- und Haushaltsmanagement – seit kurzem versuche ich das tatsächlich so zu nennen, denn nichts anderes ist es – schon recht alleine da: Geschenke für Partys besorgen, Feiern planen, Zahnarzttermine koordinieren, die Flut an Schul- und Kigamails lesen… das mach schon alles ich und nicht mein Mann. 

Nun könnte man sagen, das ist halt Teil meines Jobs – nicht ohne Grund arbeite ich in meinem anderen Job nur max. 15 Stunden pro Woche – aber das ist halt auch der Teil, der neben der Care-Tätigkeit echt niemand sieht. Oder werde ich jetzt bald zur Obermama befördert? Und dann folgt die Honorarprofessur? Sogar Fortbildungen könnte ich vorweisen. Noch dazu einschlägige. Ist aber jedem wurscht. 

Am Ende danken es einem die Kinder dann mit einer festen Umarmung oder einem rührenden Brief und einer wunderschönen Karte. Das sind in Wahrheit Beflügelnden genug. 

Trotzdem hab ich mir selbst heute ein Zeugnis geschrieben. Und das sieht wie folgt aus: 

In diesem Sinne: Klopft euch doch gelegentlich mal selbst auf die Schulter!

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