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Zuerst die Zähne, dann der Rest oder: Alt werden, aber wie?

Zuerst die Zähne, dann der Rest oder: Alt werden, aber wie?

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Heute war ein schöner Tag. Das Wetter war toll, meine Laune trotz oder gerade wegen Extrem-Aufräuming (danke Kind 4, dass du deinen gesamten Kasteninhalt ausgeleert hast, weil sogar dir selbst ebendieser zu unordentlich erschien und du dadurch eine Ordnungsoffensive gestartet hast, die schon dringend notwendig war) fast durchgehend prächtig.

Beim Aufräumen kann ich ja bestens nachdenken. Was da wohl die japanische Aufräum-Expertin Marie Kondo dazu sagen würde? Ich kenn sie ja nur vom Hören-Sagen, aber vermutlich bin ich nicht die einzige, die beim Ordnen von Gewürzen, Kinderkleidern und Co. auch gleich die Gedanken ordnet. Auf jeden Fall bin ich heute so meinen Gedanken nachgehangen, die das Buch, das ich in den letzten Tagen gelesen habe, ausgelöst hat. 

Wissen Sie eigentlich schon, wie Sie mal leben möchten, wenn Sie alt sind? Ich meine so richtig alt. Nicht 30 oder 40 – was meine Kinder so unter alt verstehen – und auch nicht 60, 70 oder 80. Sondern so pflegebedürftig-alt. Und wissen Sie schon, wie Sie es mit ihren Eltern machen werden?

In „Leichte Böden“ des oberösterreichischen Autors und Onkologen David Fuchs geht es genau darum. Ums Leben im Alter. Im hohen Alter. Und ums Pflegen.

Ich will meiner Mama und meinem Papa auf jeden Fall etwas von dem zurückgeben, was sie für uns getan haben. Ohne sie würde vieles in unserer Familie nicht so rund laufen. Sie bereichern uns. Jede Stunde mit ihnen ist wertvoll und ich bin unendlich dankbar dafür. Aber will ich sie duschen, lagern, Infusionen anhängen? Auch wenn für mich und meinen Mann als Mediziner das alles natürlich möglich wäre. Trotzdem kann ich mir das eher nicht so richtig vorstellen.

Sie erwarten das auch nicht. Ganz im Gegenteil. Ich solle sie höchstens einmal im Monat besuchen kommen, sagt meine Mama. Weil sie sich selbst immer so verpflichtet gefühlt hat meiner Oma gegenüber. Das will sie mir nicht antun. Aber was wird sie in 20, 30 Jahren darüber denken, wenn sie wirklich in der Situation ist? Will sie dann wirklich in so ein Pflegeheim oder mit einer ihr völlig unbekannten Pflegerin zusammenleben? Mein Papa will auf jeden Fall bei seinen Bienen bleiben. Bis zum Schluss. Einmal Imker, immer Imker. Zur Not mit Pflegerin und Treppenlift und Imker-Assistenz – vielleicht von uns. Ich will das nämlich jetzt auch lernen. Wenn schon so ein Wissensschatz in der Familie liegt, dann sollte der auch weitergetragen werden.

Aber erst müssen die Kinder noch ein bisschen größer werden. Zumindest die ganz Kleine. Die muss vorher zumindest noch ihre Zähne bekommen. Und das kann noch heiter werden. Zahn 1 hat gleich mal zu 40 Grad Fieber geführt.

Also zuerst die Zähne, dann der Rest. Und in der Zwischenzeit wird gegärtnert und gelesen. Arno Geigers 2012 erschienener Roman „Der alte König in seinem Exil“ liegt schon am Nachtkästchen. Thematisiert auch das Altwerden. Darauf bin ich schon gespannt. 

Eines noch. Wissen Sie, was ich gerne mal sagen möchte am Schluss? „Schön wars, aber jetzt ists genug.“ 

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