10 Tage noch, dann. Ihr wisst schon. Dann kommt es wieder: Das Christkind. Dann ist er da, der heilige Abend. Der Abend, der mit den größten Erwartungen überhaupt aufgeladen ist. Besinnlich soll er werden, harmonisch, mit Überraschungen, gutem Essen, einem wundervollen Baum und mehrstimmigem Gesang und am besten wär es, wenn dann auch noch Zeit belieben würde für ein Glas Wein zu zweit auf der Couch – keine Sorge, heuer für mich nur Gänsewein. Dann, wenn die Kinder selig in ihren Betten schlummern mit einem Lächeln auf den Lippen als Folge der große Freude ob des schönen Festes.
Ist die Bilderbuch-Idylle tatsächlich möglich?
Ist das möglich? So eine Idylle? So eine sogenannte Bilderbuch-Idylle. Manchmal – ja. Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, wir sind einem Bilderbuch entsprungen. Einer super tollen Familiengeschichte, mit kleinen Tiefen und vielen Höhen. Manchmal. An Sonntagvormittagen, an Mittwochabenden, an manchen Morgen sogar, wenn ich den Kindern winke, die zur Schule gehen. Diese Momente sind oft nur ganz kurz, wie eine Sternschnuppe, die vorbeizieht, aber sie sind wunderbar und sie sind der Grund, warum mein Leben in Summe so wunderbar ist. Trotz all dieser Anstrengungen. Trotz all des Lärms, der oft um mich herum herrscht, trotz der oft kaum vorhandenen Pausen.
Und diese Sternschnuppen-Momente sind es, für die ich das alles mache. Und für das gute Gefühl, so viele Menschen ins Leben begleiten zu dürfen und dadurch wirksam zu sein. Sinnvoll tätig. Was gäbe es sinnvolleres? Gut, ein paar Dinge fallen mir schon ein, die auch sinnvoll sind. Aber diese meine Tätigkeit als Mama ist die wohl sinnvollste, die ich mir für mein Leben vorstellen kann.
Ob Weihnachten heuer solche Sternschnuppen-Momente für mich bereit halten wird? Ich bin gespannt. Kurz vor dem Nikolaus-Besuch in unserem Haus jedenfalls haben mein Mann und ich noch ziemlich gestritten und dennoch war die halbe Stunde mit dem bärtigen großen Mann im Haus doch dann sehr magisch. Für alle. Alle Kinder von groß bis klein waren da und berührt und es war gut. Oft liegt das alles so nah beieinander – der Streit, der Ärger, die Magie, die Freude.
Ich bin durchaus von all den Festen schon ein bisschen entzaubert. Und das ist gut so.
Vielleicht wird es auch dieses Weihnachten so sein. Streit, Versöhnung, Liebe, Freude. Und dann wieder von vorne. Vielleicht auch nicht. Ich erwarte nichts. Ich bin – durchaus könnte man es so sagen – von all den Festen und ersten Malen bereits ein bisschen entzaubert. Und das tut so gut. Heute zum Beispiel hatten wir die Adventschachtel aus dem Kindergarten zu Hause – mit Keksen und Tee zum Teilen und einer Geshcihte und einem Kerzerl – wunderschön, mit Liebe gemacht und überlegt und – es hat geklappt. Das Kind hat mit Begeisterung die Kekse geteilt, alle haben den Tee getrunken und genossen und sogar die Geschichte haben wir gemeinsam gelesen. ICh sage nur – Sternschnuppen-Moment. Letztes Jahr noch hat mich diese Schachtel mega gestresst. Denn es sollte ja schön werden, diese gemeinsame Advent-Feier, auf die sich das Kind so lange gefreut hat. Das mit der Schachtel ist ja immer so aufgeladen – die Kinder warten tagelang darauf, diese mitzubekommen. Was gäbe es da enttäuschenderes, als eine ins Wasser gefallene Feier. Dieses Mal hab ich mir gedacht, es wird, wie es wird, kein großes Tam-Tam, es wird so auch gut werden. Und ja – es hat geklappt.
Ähnlich waren heuer bereits Schulanfang, erster Elternsprechtag, Oberstufen-Einschulung usw. Ohne große Aufregung meinerseits aber mit guter Vorbereitung. Vielleicht ist das der Weg. Bestmöglich vorbereiten und dann zurücklehnen. Der Weg zu mehr Sternschnuppen im Leben.
Der Weg zu mehr Sternschnuppen im Leben.