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Manchmal bleibt noch Zeit zum Sinnieren : Was ist ein Haus? – Teil 2

Manchmal bleibt noch Zeit zum Sinnieren : Was ist ein Haus? – Teil 2

Was also muss ein Haus können? Es muss Geborgenheit vermitteln. Sicherheit und Schutz. Fröhlichkeit vielleicht. Und sonst? Es soll die Sonne hereinlassen und wärmen. Platz genug fürs Beisammensein soll es schaffen. Unsere Habseligkeiten und Notwendigkeiten aufbewahren.

Es soll uns zum Loslassen bringen, zum Entspannen. Ich will, wenn mein Haus in mein Blickfeld kommt, durchatmen und loslassen. Ich will sagen können, ahhh, jetzt bin ich da. Jetzt bin ich da, wo ich so sein kann, wie ich bin, wo meine Liebsten sich befinden, wo sich das Glück meines Lebens zentriert. Wo ich Kraft tanken kann, um wieder in die große, weite Welt zu streben und in sie hinaus zurückzugehen.

Beständigkeit ist es wohl auch, was ein Haus ausstrahlen soll. In unserer hektischen Welt, in der sich die Dinge so schnell verändern, dass wir Menschen kaum noch mitkommen, ist es wichtig, Symbole des Stillstandes, der Beständigkeit, der Stetigkeit zu schaffen. Das brauchen wir Menschen.

Kirchen lösen in mir auch immer dieses Gefühl des kleinen Gliedchens im großen Lauf der Dinge aus. Das ist gut. Dann relativieren sich so viele Gedanken, denen ich nachhänge. Diese Gebäude, sie haben schon so viel Leid und Freude gesehen. Aber wir Menschen sind in unserer Zeit so aus dem großen Ganzen gerissen, dass es uns oft schwer fällt, uns daran zu erinnern, dass wir ein Teil von einem großen Ganzen sind. Dass alles vergänglich ist, dass es um etwas anderes geht, als um den schnellen Erfolg, das große Geld, die neuesten Trends.

Ich vermute, früher waren die Menschen fester verbunden mit diesem Lauf der Welt. Sie waren viel stärker eingebunden in den Gang der Natur. Sie waren auch abhängiger vom ihm, alleine die Launen des Wetters machten ihnen wohl viel stärker bewusst, dass wir Menschen an sich nicht allmächtig sind. Dass es nicht nur um uns Einzelnen geht.

 

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