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„Loud since 1997“: Das war und ist das Röda

„Loud since 1997“: Das war und ist das Röda

Das röda in Steyr. Credit: Alexander Koller

Es gab eine Zeit, da brauchte man als Band die Bühne, da brauchte man als Fan das Konzert. Heute ist das alles ein bisschen anders. Es gibt das WWW. Aber! Live ist live! Willkommen im Röda – wo viele nun international gefeierte Bands ihren Anfang nahmen.

Bilderbuch, Velojet, Catastrophe & Cure – sie alle und noch viele mehr haben hier ihren Anfang genommen. Auch Maschek oder Sterman & Grissemann fühlen sich im Röda seit ihren Anfängen sehr wohl. Entstanden ist es schon vor langer Zeit, als die ersten Privatradios auftauchten und sich die Kulturschaffenden endlich trauten, zu fordern, was sie brauchten: Raum, etwas Geld, Mitspracherecht. So wurde zu Beginn der 80er die KUPF gegründet, die Kulturplattform Oberösterreich, in Steyr formierte sich zusätzlich der Verein Kraftwerk, der dem Röda vorausgegangen ist. Zunächst örtlich am Stadtplatz in Steyr verankert, weil dort aber zu laut vor 23 Jahren dann schließlich – passend zum Spruch auf der Homepage „loud since 1997“ – in den Wehrgraben übersiedelt.

Bald alles anders Loud ist es im Röda derzeit kaum. Auf dorftv kann man sich aber ein Bild darüber machen, wie es zugehen kann, im positiven Sinne. Hier sind beispielsweise das Sofasurfers Konzert, das legendäre Bilderbuch-Überraschungskonzert oder auch der Jazz-Jam vom Juli zu sehen und zu hören. Ein persönliches Highlight von Thomas Kern war, daß einer der ersten Auftritte überhaupt von Voodoo Jürgens und seiner Ansa Panier vor gerade mal 50 BesucherInnen im Röda stattfand. Thomas Kern ist der Geschäftsführer des Röda. Sieben Jahre hat der gebürtige Sankt Pöltner, der zuvor in der Arena Wien tätig war, das Kulturhaus geleitet. Hat deshalb, weil er nun aufhören wird. 2020 ist sein letztes Jahr, das war schon 2019 klar. Der Lock Down wurde nun intensiv genützt, um „mal alles runterzubrechen, durchzudenken und umzustrukturieren.“ Ab Herbst geht es mit einem neuen Team weiter.

Doch was ist das Röda überhaupt? Das Röda ist ein Kulturverein, der Name leitet sich von der ehemaligen Tischlerei und Kunstschnitzerei Röder ab, die vorher in dem Gebäude im Wehrgraben ansässig war. Das Röda fasst über 1000m2, mit Veranstaltungs- und Proberäumen, Büros, einer Werkstatt, einem Café, einem Gastgarten und mehreren Kommunikationsräumen stellt es eine konstante und wichtige gesellschaftliche und kulturelle Instanz in und rund um die Stadt an der Enns und der Steyr dar, die seinesgleichen nur in wesentlich größeren Städten sucht und findet. Die Kapu in Linz etwa oder das Flex in Wien. 

Wo sind die ganzen Bands? Neben Ausstellungen, Kindertheater und Co. steht aber nach wie vor die Musik im Vordergrund, auch wenn es derzeit viele MusikerInnen vermehrt auf Solopfaden und Home Recording Sessions unterwegs zu sein scheinen, aber das könnte auch täuschen. „Mal sehen, vielleicht treffen sich die ja alle in ihren Kellern und nächstes Jahr kommt ein großes Rock und Roll Revival.“, so Kern scherzend im Gespräch mit dem Kulturbericht. Er jedenfalls wünscht sich wieder mehr Bands. 

Das Röda beobachtet und unterstützt auf jeden Fall weiterhin Zeitgenössisches und Jugendkulturbewegungen. Das ist gut. Und wichtig. Und braucht es neben all dem Social Media und Home Recording natürlich immer noch. Denn auch wenn Bands zu Hause anfangen und via Computer in die Welt rausgehen, irgendwann braucht es echte Leute und echte Bühnen. Und die gibts im Röda. Und noch viel mehr. 

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