Folge mir
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Ich mach das für mich 

Ich mach das für mich 

Strudel. Nussstrudel, Apfelstrudel, Pizzastrudel, Mohnstrudel, Lachsstrudel, selbst erfundener Strudel. Meine drei jüngeren Kinder rufen bereits im Chor: „NN, NN! Wir wollen NN!“ (Nackte Nudeln) „Kriegt ihr!“, sage ich und rolle weiter aus. „Ich mach das ja für mich, nicht für euch. Würde ich nur für euch kochen, dann hätte ich keine Freude mehr am Leben. Kulinarisch betrachtet. Ich will gut essen. NN zähle ich nicht gut für mich.“

Kulinarisch erkläre ich, dann besprechen wir den Kinder-Speiseplan der nächsten Tage. Darum herum baue ich das Essen für meinen Mann, die beiden Großen und mich. Die Großen, die schätzen bereits gutes Essen. Mein Mann auch. So können wir alle gemeinsam genießen. K3, 4 und 5 die nackten Nudeln, K1 und 2 und mein Mann meine Strudel-Delikatessen. Wobei. Selbst denen hängt das mit dem Strudel jetzt schön langsam raus. 

Sehr oft sage ich ICH
Egal, ich bin jetzt auch bald durch, ich wollte das nur endlich mal lernen. Und jetzt – glaube ich – kann ichs dann. Ich. Sehr oft sage ich ich. Auch wenn ich natürlich den ganzen Tag über viel für meine Familie mache, ich denke schon viel an mich. Viele Frauen haben das Problem, sich selbst zu vergessen und sich in den Kindern, der Beziehung, der Arbeit zu verlieren. Die bereits mehrfach in meinem Blog erwähnte Self-Care wird daher auch medial immer intensiver thematisiert.  

Nur wenn es uns gut geht, können wir dauerhaft für unsere Kinder, unsere Beziehung da sein und unsere Arbeit machen. Natürlich müssen wir es lernen auszuhalten, dass wir zurückstecken, aber darin liegt bei uns Müttern eher selten das Problem. 

Zurücknehmen können sich die meisten von uns. Aufzuhören damit, das erscheint viel öfter die Schwierigkeit zu sein.

Ja, ich leide sehr oft an schlechtem Gewissen, weil ich das für das Kind nicht und das für mich schon getan habe. Weil ich schon wieder nicht Das verrückte Labyrinth mit Kind 3 gespielt habe und Kind 5 derzeit an allen Vormittagen in der Krabbelstube ist, obwohl sie ja noch klein ist und ich doch auch an den Abenden arbeiten könnte usw. usf. Außerdem habe ich gerade eben meinen Mann aus dem Büro geschickt, obwohl er mit mir einen Tee trinken wollte, was ja nett gewesen wäre, aber jetzt schreibe ich eben gerade diesen Blogeintrag. 

So oft sage ich nein zu meinen Liebsten und ja zu mir. Darf das sein?! Es soll sogar so sein, denn nur, wenn wir Mamas ja zu uns sagen, können wir ja zu unserer Familie sagen. Und nebenbei ist es auch gut für die Kinder, ihre Mamas zu sehen, wie sie ihren Interessen nachgehen, wie sie laufen gehen, lesen, sich mit Freundinnen treffen, einen Strudel backen üben – immer wieder, weil sie es lernen wollen. 

Was wollen wir den Kindern denn mitgeben fürs Leben?

Was wollen wir ihnen mitgeben? In erster Linie sollen sie das Gefühl haben, dass sie geliebt werden. Dass sie gut sind, wie sie sind. Das tun wir ja. Aber sie sollen auch lernen, dass es gut ist, Dinge zu tun, die uns Freude machen. Mit den Händen etwas tun. Mit dem Körper. Mit Freunden Zeit zu verbringen. Lesen usw. usf. 

Mein Mann zum Beispiel hat für sich beschlossen, dass er kein schlechtes Gewissen mehr haben will, wenn er nach einem 25-Stunden Dienst im Krankenhaus hinter dem Haus Holz hacken geht anstatt mit den Kindern zu spielen. Meist ergibt es sich dann von selbst, dass er danach noch mit ihnen spielt. Ein Runde Fußball zum Beispiel. Da hatten die Kinder Freude und er auch. Aber er konnte das nur deshalb so ausgelassen tun, weil er vorher mit sich in Einklang kommen konnte.

Wenn wir mit uns im Reinen sind, dann tut das unserer Seele gut. Und so können wir davon etwas unseren Kindern geben. 

In diesem Sinne mache ich am Wochenende weiter mit dem nächsten Projekt – Kochen mit Curry. Einfach für mich. 

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