Der erste Advent ist da. Das ist wunderbar. Ich mag diese Zeit. Sehr sogar. Doch wie fast jedes Jahr, fehlt auch heuer der Schnee. Was schade ist, aber auch okay.
Gatsch kann auch lustig sein. Mit der richtigen Kleidung und positiven Gedanken. Wir suchen daher derzeit regelmäßig den Bachlauf im Park auf um uns auszutoben. Wir ist allerdings relativ. Ich tobe ja nur, wenn ich mich ärgere. (Und da auch nicht immer – zum Glück.) Aber das Gehen an der frischen Luft – das tut auch mir gut. Und für die Kinder gibt es (fast) nichts schöneres (außer Schnee) als in jede Latschn zu springen, die sie finden.
Und wenn wir dann zurückkommen – mit roten Wangen und Nasen, die ja auch bei diesen Temperaturen entstehen – dann heizen wir unseren Kamin ein, machen Tee und essen Kekse. Sofern welche übrig sind. Ein Blech ist nichts für uns sieben, zwei auch nicht. Erst bei drei erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass auch am nächsten Tag noch was da ist.
Also: Rote Wangen, ausgepowerte Kinder, Tee, Kekse und Kamin – und die alljährlichen Überlegungen. Welchem Kind könnte welches Geschenk Freude machen? Und was könnte es davon auch tatsächlich brauchen? Kürzlich habe ich in einer alten Eltern-Podcast-Folge (siehe Link) in einem Interview von Eltern gehört, die ihren Kindern immer drei Geschenke schenken: https://open.spotify.com/episode/4nh5dSDRmqMh9PdUVKy6Lf?si=cd7791e75127471f
Eines, das es sich wünscht, eines, das es braucht und ein Buch.
Ein guter Ansatz, finde ich. Auch wir kämpfen nämlich seit Jahren damit, dass einfach zu viel geschenkt wird. Von uns selbst, von den Großeltern, Tanten und Onkeln. Es kommt unglaublich viel zusammen. Unser ganzes Wohnzimmer ist am Ende voller Geschenkspapier – auch so eine Sache, mit der ich hadere – extra produziertes Papier, das rein den Zweck erfüllt, kaputt gemacht und entsorgt zu werden. Schon seit längerem packe ich daher sehr viel in Zeitungspapier ein. Meine ungelesenen Stapel meines Wochenzeitschrift-Abos der wunderbaren Zeitung Die Zeit eigenen sich dafür hervorragend. Das Format ist einfach perfekt.
Also, der alljährliche Kampf gegen die Geschenkeflut ist für heuer eröffnet. Und die Gedanken darüber, was wer brauchen könnte kreisen vor dem Kamin in meinem Kopf.
Denn alle sollen sich freuen unterm Baum. Niemand soll traurig mit einem Paar Handschuhe und neuen Socken dastehen. Aber was brauchen wir denn noch, um glücklich zu sein?
Scheinbar geht es vielen Eltern gleich. Ich höre rundherum von Müttern und Vätern, dass sie das nicht mehr möchten für ihre Kinder. Dass sie diesem Konsum-Wahnsinn ein Ende zu setzen versuchen. Und oftmals leider dabei von den Großeltern gestört werden. Denn diese Generation der Babyboomer, die nur Wachstum kannte, trotzdem aber noch das Privileg, möchte man fast schon sagen, hatten, mit wenigen Dingen und dafür viel Freiheit und Wiesen Kind sein zu dürfen, die wollen schenken.
Am besten große, bunte, laute Plastik-Teile.
Wir aber müssen die Kindheit unserer Kinder schützen. Beschützen vor all diesem Kram, den sie nicht brauchen und der ihnen die Sicht verstellt auf die wichtigen Dinge des Lebens. Und unseren Planeten schützen sollten wir ja obendrein. Dem selbst ist es zwar vermutlich eh egal, ob er zwei Grad mehr hat oder nicht, aber wollen wir nicht versuchen, auch für unsere Kinder, Enkelkinder und Urenkelkinder noch eine bewohnbare Erde zu hinterlassen? Wenn nicht wir, wer soll diesen Auftrag jetzt endlich angehen? In der Lebenszeit der Babyboomer wurde so vieles kaputt gemacht. Und es wird immer noch schlimmer. Wenn wir nicht bei uns selbst und unserem alltäglichen Leben hier und jetzt anfangen, dann wird das nichts mehr!
Weniger zu Weihnachten also. Dafür mehr von all dem, was wir brauchen. Denn was wir wünschen ist oft nicht das, was wir brauchen. Ein wunderbares Buch zu diesem Thema hat übrigens die deutsche Journalistin und Eltern-Coach Nora Imlau geschrieben – „Ein total genialer Mummeltag“ (siehe Link). Ein wunderbares Geschenk für alle ab 3 Jahren. Am besten gekauft/bestellt beim Händler vor Ort versteht sich. Auch wenn der eine Klick auf Amazon so unendlich praktisch wäre. https://buchland.buchkatalog.at/product/4099276460881320955/Buecher_Kinder–und-Jugend/Nora-Imlau/Ein-total-genialer-Mummeltag
Und für die Freundinnen, Tanten und Onkeln? Am besten was Handgemachtes. Kekse, selbstgemachte Marmelade oder Haselnusscreme – ich liebe das Rezept, das ich kürzlich von Frau Wolle https://www.facebook.com/frauwollebarbara/ bekommen habe – oder Schlüsselanhänger, selbst geknüpft – nach dieser Anleitung zum Beispiel. https://www.youtube.com/watch?v=a9voPfqce9s
Ja, es ist viel zu tun rund um Weihnachten und auch sonst (Weltrettung!) – noch dazu wo doch heuer bei uns ein Wichtel einziehen wird… aber das ist eine andere Geschichte.
Wie macht ihr das an Weihnachten? Schreibt mir doch (wenn ihr Zeit habt)… Eure Michaela
Oh ja,Weihnachten wäre eine Geschenk(Papier) Desaster, wenn man dem nicht etwas Einhalt gebieten würde … Der drei Geschenke Tipp ist wirklich sehr schön finde ich, danke dafür. Wir schenken den Kindern sehr gern gemeinsame Ausflüge – ganz nach dem Motto „Gute Zeit ist mehr wert als gutes Zeug“.
Glg, Christa Lichtkoppler
Liebe Christa! Absolut. Gute, gemeinsame Zeit ist das wertvollste, das wir haben. Am liebsten verbringen wir sie in der Natur. Oder einfach bei uns im Garten – mit Lagerfeuer und gutem Essen 🙂 Liebe Grüße, Michaela