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Gedanken einer Mutter oder: Ich kann nur Mundwerk, kein Handwerk

Gedanken einer Mutter oder: Ich kann nur Mundwerk, kein Handwerk

Gedanken einer MutterEs ist kurz nach 8 Uhr. Mein Mann, der heute frei hat und – so ein Streber – schon laufen war, während wir noch in unseren Betten lagen, kümmert sich um die morgendlichen Abläufe, die da banal aber arbeitsaufwändig sind (drei Mal Kinder klein Zähne putzen, zwei Mal Kinder groß ans Zähne putzen erinnern, Frühstück machen, gemeinsam frühstücken, wegräumen, durchs Haus gehen und ein bisschen Ordnung machen usw. usf. – Sie als Mutter wissen sicher wovon ich rede, Sie als emanzipierter Mann und Vater sicherlich auch. Ein Morgen mit Kindern ist ja kein Urlaub.

Auf jeden Fall – ich darf im Büro sitzen und arbeiten. Ein bisschen. So zur Erholung. Und ja, mein Job ist meistens Erholung. Bringt dafür auch keine Millionen. So ist das eben. Hätte ich was anderes als Theaterwissenschaften studieren müssen. Montanistik oder dergleichen hätte mehr gebracht. Dann säße ich aber jetzt vielleicht gerade auf einer Bohrinsel. Ohne Kinder. Ohne Mann. Dafür mit vielen Männern. Naja.

So bin ich eben wo ich eben bin. Und das ist gut so. Oh, was ist das? Ein schriller Dauerpfeifton. Sorry, muss kurz raus. 

Wieder da. War der Rauchmelder in der Küche. Wollte nämlich meinem Mann das Leben leichter machen und den Kindern das Leben gesünder und habe, bevor ich ins Büro rüber bin, Haferbrei zugestellt und auf kleine Flamme gedreht. Da aber niemand umgerührt hat, weil ich ja auch niemanden über den Haferbrei informiert habe, ist der unten „ein bisschen“ angebrannt und der Rauchmelder, so ein Sensibelchen, hat angeschlagen. Jetzt weiß ich auch wie das klingt. Hört man eh. Im ganzen Haus. Da wird man fix munter, sollte in der Nacht was brennen. Also. Alles wieder gut. Gibt heute doch Brot. Und Ei. So viel Luxus muss sein an einem Ferientag. 

Jetzt schreibe ich also wieder weiter. Im Hintergrund kein Rauchmelder mehr, dafür Babygeschrei. Das Baby hat mich nämlich gesehen, als ich aus dem Büro raus bin und ist seitdem untröstlich, weil es mich nun wieder nicht mehr sieht. Das Baby ist sehr anhänglich im Moment. SEHR anhänglich. Kaum zum Aushalten. Wenn es mich nicht sieht, dann gehts, aber leider auch da nicht immer. Alles nur eine Phase, ich kann mich erinnern. Aber bitte, wann ist diese Phase vorbei? Und vor allem – wie sieht die nächste Phase aus? Und welches der Kinder kommt dann ebenfalls wieder in eine Phase? Die Phasen, die hören ja nicht auf. Das geht immer so weiter. Und wenn man sich dann mal auf eine Phase eingestellt hat, dann ist sie wieder vorbei. Mittlerweile habe ich ja doch fast 12 Jahre Erfahrung als Muttertier. Und ich warne Sie, bis zu diesem Alter gibt es jedenfalls Phasen! Ich vermute auch noch länger. Wer mehr weiß, bitte nichts verraten. Ich lass mich ja gerne überraschen.

Und das mit dem Spaß, das mein ich ganz ehrlich. Ganz grundsätzlich liebe ich nämlich dieses Leben als Mutter mit vielen Kindern und einem Mann, der dabei ist, der das alles mit mir teilt oder der sich um außerdem um den Garten kümmert, den ich gerne habe, die Holzarbeiten, die ich bei ihm in Auftrag gebe, den Rest, den ich eh nicht machen möchte oder kann, weil – zwei Linke (Hätte ich die nicht, hätte ich ja keine Geisteswissenschaft gemacht. Ich kann nämlich nur Mundwerk, kein Handwerk.) und weil er insgesamt ein so toller ist, dass ich ihn jeden Tag wieder heiraten würde – wieder ohne Tamtam, wieder so ganz klein, so nur wir zwei, so ohne Tüll und Torte, weil ich das alles so gar nicht bin.

Jetzt schreit noch ein Kind. Es wird Zeit. Raus ins Leben, Laptop zu, Schluss mit lustig. War eh nett heute wieder, oder? Sagen Sie einfach – ja eh! Danke. Fertig.

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