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Berührender Tanzfilm arbeitet Lockdown auf

Berührender Tanzfilm arbeitet Lockdown auf

credit: HELIX projects, Claudia Poschusta

„Fac de necessitate virtutem“ – „Aus der Not eine Tugend machen“ – diese Gabe hielt schon der um 400 lebende Kirchenvater Hieronymus als äußerst lebensnotwendig. Heute nennen wir dies situationselastisch. Genau diese Fähigkeit machte sich Choreographin und Tanzpädagogin Christine Maria Krenn zu nutze, als von heute auf morgen coronabedingt all ihre Tanzklassen in der Tabakfabrik Linz und in der RedSapataTanzfabrik gestrichen wurden. 

Kurz nach den ersten Lockerungen wich die gebürtige Braunauerin mit 80 ihrer TänzerInnen in den öffentlichen Raum aus und verlieh mit Hilfe zeitgenössischer Tanzchoreografien, zwei Kameras (Tim Hupfauer, Christian Knoll) und Kompositionen des Linzers Hans-Peter Gratz einer sehr speziellen Zeit eine sehr spezielle Ausdrucksform. Der Tanzfilm „Distance“, der im Moviemento & City Kino Premiere feierte, zeigt chronologisch den Shutdown an Hand von durchkomponierten Bildern und Sequenzen, die unter die Haut gehen. Kinder, Jugendliche und Erwachsene ertanzen sich dabei Räume außerhalb des Gewohnten und eben diese Mischung aus Komponiertem und Natürlichem bzw. im Draußen Vorzufindendem des Linzer Stadtbildes – wie etwa die Stiege des Ars Electronica Centers – ergibt eine äußerst stimmige, ästhetische Welt. 

Tanzschritt für Tanzschritt kehrt im Laufe des Films die Hoffnung zurück. Während zu Beginn SchülerInnen vor verschlossenen Türen stehen und verwaiste Schultaschen ledigich unbelebte, bunte Tupfen in der Landschaft darstellen, werden schlussendlich Spielplätze wieder zu Begegnungsorten, wenn auch auf Distanz. Begleitet werden die TanzschülerInnen von Musikaufnahmen von MusikerInnen des Bruckner Orchesters Linz – am Cello Malva Hatibi-Krainz und an der Geige Daniela Mülleder, an der Gitarre vom freien Musiker Michael Wittner. Der Schlusssong „Des G’fühl von Freiheit“, gesungen von Birgit Nimmervoll, geht dabei besonders gut ins Ohr.

Die Qualität von „Distance“ zeigt einmal mehr die Qualität der Arbeiten der 39-jährigen Christine Maria Krenn, die nach einer Ausbildung zur Kindergartenpädagogin am Bruckner Konservatorium studiert hat und die in Linz beheimatete Eventagentur Helix Projects leitet. 

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