Ich bin ja ein Listenmensch. Einkaufslisten, Wunschlisten, To-Do-Listen für die Arbeit, die Hausarbeit, die Gartenarbeit, Weihnachtsgeschenkelisten, Ausflugslisten usw.usf. So weit, so halbwegs normal. Denke ich. Aber seit kurzem schreibe ich die Listen auch im Nachhinein. Die To-Do Listen nämlich.
Ich schreibe im Nachhinein auf, was ich alles erledigt habe. Denn so umfassend können die Listen gar nicht sein, die ich im Vorhinein schreibe, dass ich nicht immer irgendetwas vergesse zu notieren. Oder nicht vergesse, sondern oft ist es einfach so, dass ich zum Zeitpunkt des Notierens noch gar nicht weiß, dass ich es tun muss. Zum Beispiel diverse Formulare ausfüllen, einscannen, wegschicken. Die kommen ja oft unangekündigt. Oder Barbiekleider reparieren. Wobei ich das mittlerweile auslagere an meine äußerst nähkundige zweitälteste Tochter. Aber auch das Delegieren muss erledigt werden. Darum darf es auf die Liste. Und dann kommen natürlich noch so andere diverse unvorhersehbare Reinigungs- und Aufräumarbeiten im Haus dazu, zu denen ich plötzlich Lust und für die ich unerwarteterweise immer wieder dann doch Zeit habe. Auch die müssen notiert werden.
Und so kommt es, dass ich mich seit einigen Tagen immer wieder zufrieden lächelnd hinsetze, einen Kaffee trinke und diese rückwärtigen Erledigungslisten schreibe. Das ist ein tolles Gefühl! Aufzuschreiben, was man alles getan hat an diesem Tag bis zu dieser Stunde.
Und dann schreib ich gleich noch auf, was noch alles zu tun ist und dann ist das Gefühl eh schon gleich wieder nicht mehr so gut. Nein, scherz, ich bin ja echt gerne tätig und halte unseren Betrieb gerne am laufen. So wie auf einem Bauernhof eben, aber von diesem meinem persönlichen Vergleich meines Lebens mit dem einer Bäuerin habe ich eh schon berichtet.
Wissen Sie eigentlich, wie man es nennt, wenn man das Gefühl hat, von dieser unendlich großen Fülle an unerledigten Tätigkeiten überrannt zu werden? Mental Load! Das ist der neue Begriff dafür. Er wird hauptsächlich im Zusammenhang mit Frauen und Müttern verwendet, es gibt auch einige ganz gute Bücher zu diesem Thema. Da kann man sich dann gleich mal auf die Liste schreiben, dass man so ein Buch besorgen und lesen soll… . Und wenn man das dann gemacht hat, darf man abhaken und durchatmen.
Übrigens – vor lauter Überladung habe ich heute früh statt der Tages- die Nachtcreme auf meine „reife Haut“ geschmiert. Hoffentlich schlafe ich jetzt nicht gleich ein, so am Montagmorgen. Oder habe ich da etwas falsch verstanden beim Kauf dieser Gesichtspflege?