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Reizhusten und andere Herausforderungen: Das war meine Woche 

Reizhusten und andere Herausforderungen: Das war meine Woche 

Kurz vor vier Uhr früh, Kind 5 kommt zu uns ins Bett. Grundsätzlich kein Problem, im Gegenteil, super, weil bis kurz vor vier Uhr im eigenen Bett geschlafen und uns hat solange schlafen lassen. Aber: Reizhustenalarm! Was auch annehmbar wäre, döst man eben neben dem hustenden Kind bis sechs Uhr, bis Frau aufstehen muss bzw. bis fünf Uhr, weil dann Mann aufsteht und Frau im Gegensatz zum Mann den Wecker hört. Das ist aber in diesem Fall nicht möglich, weil ja auch Kind 6, mittlerweile schon wieder drei Monate alt, neben uns schläft und dieses bei jedem Huster hysterisch seine Arme in die Lüfte streckt und beinahe aufwacht. Also, was tun? 

Wasser holen, Zwiebel aufschneiden

Zunächst wandert Mann aus. Ins Zimmer von K5. Was ich aber nicht weiß, ich denke, er ist ins Wohnzimmer gezogen und hat sich dort ein Feuer gemacht und auf der Couch seine letzte Nachtstunde verbracht. Unter diesen Umständen wäre ich vielleicht nicht wenige Augenblicke später mit K5 ebenfalls ins K5-Zimmer gewandert, damit dieses dort husten kann, ohne das Baby zu wecken. 

Mann also wieder aufgeweckt, runter ins Wohnzimmer und ich ins Kinderzimmer mit K5. Wasser holen, Zwiebel aufschneiden – dabei wieder Mann gestört, weil ja Küche und Wohnzimmer ein Raum sind (diese moderne Bauweise ist in diesem Fall echt nicht ideal), und zurück ins Kinderzimmer. 

Währenddessen hoffe ich, dass das Baby weiterschläft, damit ich mich um K5 kümmern kann. Geglückt. Ich reiche Wasser und stelle Zwiebel neben den Kopf, streichle Bauch und Füße und döse vor mich. Gerade bin ich eingenickt, höre ich meinen Mann Zähneputzen, weil ich ja mit offener Tür gewacht habe, um das Baby im Schlafzimmer nicht zu überhören. 

Mittlerweile ist es fünf Uhr. K5 hustet derweil immer noch. In der Hoffnung, noch einmal ein bisschen Ruhe zu finden, mache ich die Balkontüre des Kinderzimmers auf und lasse kühle Luft rein. Warum hab ich das nicht gleich gemacht? Tatsächlich führt das endlich zu einem Ende des Hustens und zu ein bisschen Schlaf – für K5. Ich hockle derweil am Boden und wache. 

Um 20 Minuten nach 5 ziehe ich schlussendlich noch einmal ins Schlafzimmer, mache die Augen zu und finde endlich selbst auch wieder in den Schlaf. Bis um sechs Uhr der Wecker läutet. 

Und so sitz ich nun da, etwas müde, vom Gefühl her ein bisschen so wie  früher zu Studentinnenzeiten in Wien, wenn ich mal wieder zu langen Party gemacht habe und dann um 9 Uhr zur Vorlesung musste. Nur dass ich jetzt in der Garage auf der Couch sitze, neben mir das Baby im Maxi Cosi, das seelig in der frischen Luft schlummert. Was gut ist, weil das jetzt auch schon ein bisschen Schnupfen hat und die Kühle den Schleimhäuten hilft. 

So sitz ich also und schreibe und friere mir dabei die Finger ab und denke schon wieder – wie derzeit eigentlich dauernd – darüber nach, was alles schief läuft in unserer Gesellschaft. Denn: Wie konnte es so weit kommen, dass bei uns Kinder so wenig wert sind? Dass so wenig daran gedacht wird, dass sie unsere Zukunft sind? Ähnliche Gedanken scheint auch schon vor vielen Jahren die Sängerin Sarah Lesch gehabt zu haben, sie bringt sie in meinem absoluten Lieblingslied zum Ausdruck: 

Sarah Lesch „Testament“ https://www.youtube.com/watch?v=pBLJNe8hsKE

Ich muss jedes Mal heulen, wenn ich das Lied höre. Der Text bringt es auf den Punkt und sollte zur Hymne einer möglichen Veränderungsbewegung in Sachen Politik für Kinder/Familien werden. 

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Familien bei Wahlen mehr Stimmen haben sollten! 

P.S.: Husten ist ja insofern immer ganz praktisch, weil ich auf dieses Weise meine Unmengen an Zwiebeln loswerde, die ich wöchentlich in der Biokiste geliefert bekomme. Ich habe nämlich einmal in meine Bestellliste 1 kg Zwiebel eingetragen und vergesse das immer wieder zu ändern und so habe ich immer viel zu viel davon. 

P.P.S.: Was am besten gegen die Müdigkeit nach solchen Nächten hilft? Erstens – schminken! Dann fühl ich mich gleich viel besser! Und zweitens – ein Spaziergang! Frische Luft mach viel wacher als schlafen. So kommt es mir jedenfalls vor. 

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