Toptrend gerade bei meiner Teenie-Tochter und bei all ihren Freundinnen: Bauchfreie Tops. Natürlich nicht in die Schule und auch nicht zum Opa-Besuch ins Krankenhaus und nicht beim Optiker in der Stadt. Aber ansonsten. Zum Beispiel am Weg ins Freibad und zurück. Die Gelegenheiten halten sich also in Grenzen. Zum Frust meiner Tochter. Aber ich hab da halt so meine Grundsätze.
Wie auch immer. Darum geht es jetzt eigentlich gar nicht sondern um die bauchfreien Tops. Die finde ich schon seit geraumer Zeit befremdlich. So quasi im BH rausgehen. Und zwar nicht nur im Hochsommer. Doch heute, als ich so durchs Netz gesurft bin und den gefüllten Warenkorb meiner Tochter neben meinem gefüllten Warenkorb gesehen habe, da ist es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen gefallen: Ich hatte sowas ja auch mal an. Als ich in ihrem Alter war. Natürlich wollte ich da auch meinen Bauch herzeigen. Und jetzt? Jetzt such ich Blusen, die rund um den Bauch locker sitzen, damit ich ihn nicht dauernd einziehen muss.
So ist das also. Die Zeit vergeht. Ich bin jetzt meine Mutter und meine Tochter ist ich. Oder so. Da fällt mir gerade das Lied von Hubert von Goisern ein. Heast as nit, wie die Zeit vergeht. Da muss ich immer total weinen. Nicht wegen der bauchfreien Tops. Aber weil es so schön ist und so echt.
Die Zeit vergeht und an meinen Kindern merke ich das am allermeisten. Meine Mama ist jetzt Oma, Oma ist gestorben und ich bin die Mama. Hätte ich meine fünf `Töchter nicht, würde ich wohl immer noch denken, ich wäre jung. So denke ich nur, ich bin eh noch nicht so alt. Aber jung, das sehe ich jeden Tag vor mir beim Frühstück, das sind die. Ich nicht mehr. Ich bin am Pfad meines Lebens. Da wird sich nicht mehr viel tun. Bauchfrei wird nicht mehr kommen. Sie aber, sie haben noch alles vor sich. An manchen Tagen spüre ich das stärker als an anderen. Vor allem an diesen Sommertagen, an denen ich an die vielen Stunden als Teenie im Gmundner Strandbad denken muss. Meine Ferien am See. Die waren schon immer toll. Es fühlte sich so an, als wäre alles unendlich. Unendliche Möglichkeiten, unendlich Zeit. Jetzt fühlt sich das alles endlich an. Und dafür aber viel intensiver. Nein, ich möchte eh nicht jünger sein als ich bin. Aber recht viel mehr altern, ich weißt nicht, ob das unbedingt sein muss?
Wie geht es euch mit diesem Thema? Seid ihr genau so alt wie ihr sein möchtet oder wärt ihr gerne noch einmal ein Teenager?