Das war so nicht geplant. Ich wollte doch Theater heute! Und zwar nicht das zu Hause. Theater, echtes Sprechtheater. Im Landestheater. Fast wäre es was geworden.
Punkt 16 Uhr ist meine Mama mit ihrem Elektroauto angeflogen gekommen, die Pyjamas der Kinder hatte ich bereits alle inklusive fertiger Zahnbürsten im Bad bereitgelegt. Auch das Abendessen ist schon am Tisch gestanden. Alle waren gebrieft. Mein Mann stand bereit – in Linz bei seinem Freund und Kollegen. Und ich war schick.
Ich fahre also los, nicht ohne Kind 5 noch mit einem Kaugummi zu bestechen, sonst hätte es dann doch geweint, ziehe mir meinem Lieblingspodcasts rein und hole fast pünktlich meinen Mann ab. Dann geht es weiter in die Innenstadt. Parkplatz gesucht. Parkplatz gefunden. Kurzer Blick ins Netz, ob ich mich mit dem Vorstellungsbeginn eh nicht irre und ob sich ein Abendessen vorher noch ausgeht. Und dann das!
In großen Lettern steht es geschrieben: ABGESAGT! Das gibts jetzt nicht, oder? Ich war jahrelang studiumsbedingt mehr als einmal pro Woche im Theater. Nie wurde eine Vorstellung abgesagt.
Ich gebe jetzt einfach mal Corona die Schuld. Wer oder was sonst?!
Auf jeden Fall war ich angefressen. Aus Frust sind wir zum Thalia, wo ich das nachgeholt habe, was ich letztens nicht machen konnte, weil Kind 5, das Jüngste, dauernd Rolltreppen fahren wollte. Ich bin also in aller Ruhe durch die Abteilungen spaziert. Mein Mann ist gleich mal in einen Roman abgetaucht. Ich habe alle Cover gescannt. Mich an den schönen bunten Bildern erfreut, an den vielen guten Buchrücken und dann hat es auch wieder gereicht. Mehr brauch ich ja gar nicht. Außer dann bitte endlich mal wieder Theater. Aber heute eben nicht.
Also noch richtig gut Burger essen mit Pommes und Majo und jetzt sind wir wieder zu Hause – auch schön, so ein bisschen Plauderei mit meiner Mama. Eigentlich plaudert sie mit meinem Mann und ich sitze auf der Couch und schreibe. Und dann hör ich mir noch eine Lesung an. Fürs Hirn. Gute Nacht.