Diese, meine, unsere Tätigkeiten als Mutter wird ja völlig unterschätzt. Sogar von uns selbst. Wir nehmen an, dass sie so nebenbei gehen müssen, neben den echten Arbeiten, die ja die wirkliche Arbeit sind, weil wir dafür Geld bekommen. Dabei ist es durchaus sinnvoll, auch das Alltagsleben mit Kindern ein bisschen wie zum Beispiel – sagen wir – ein Projekt zu betrachten. Ich meine nicht, die Kinder als Projekt(e) zu betrachten, aber das gemeinsame Alltagsleben, das sehr wohl Planung und Struktur bedarf.
(Fast) kein Plan hält dem Kontakt mit der Realität stand
Vielleicht halten Sie mich jetzt für völlig verrückt, aber ich mach das so. Ich schreibe mir sehr viel auf. Nicht nur diese Texte… ich habe Listen ohne Ende. Ich habe Tagespläne, Wochenpläne, Monatspläne. Manche davon beinhalten sogar das Zähneputzen. Denn das hilft mir, mich zu strukturieren und in Folge freie Zeiten für diverse Arbeiten, Aktivitäten oder Zeit für mich und meinen Mann rauszufiltern. Wenn man sich vergegenwärtigt, wieviele Stunden der Tag hat und diese schriftlich festhält, dann ist oft durch die Struktur zu sehen, dass tatsächlich eine Stunde Lesen, Stricken, Laufen gehen, Rasen mähen etc. noch drinnen sein könnte. Oftmals lehrt die Praxis natürlich dann was ganz anderes. Nämlich dass eh kein Plan den Kontakt mit der Realität überlebt. Weil etwas Unvorhersehbares eintritt. Ein Wutanfall eines Kleinkindes etwa, oder ein verlegter Autoschlüssel, manchmal auch plötzliches Rückwärtsessen eines Kindes usw. usf. Doch meine Erfahrung zeigt, dass es durchaus gar nicht so wenige Tage gibt, an denen meine Pläne aufgehen.
Ich erzähle ja selten meinem Mann oder meinen Freundinnen am Abend vom an diesem Tag von mir total toll geputzten Klo…
Und manchmal hilft es mir sogar, Listen des Tages im Nachhinein zu verfassen. Vor dem Schlafengehen im Bett schreibe ich beispielsweise gerne noch die Dinge auf, die mir im Kopf herumschwirren, sehr oft sind das Todos. Und wenn ich dann aufschreibe, was ich alles getan habe an diesem Tag, dann fühle ich mich besonders gut. Die ArbeitskollegInnen in diesem Beruf Mutter halten sich ja in Grenzen. Ich tausche mich ja mit meinem Mann oder mit meinen Freundinnen nicht darüber aus, wie toll ich an diesem Tag das Klo geputzt habe oder wie gut (mir) die Gemüsesuppe geschmeckt hat. Das Papier aber hört sich das alles gerne an. Probieren Sie es mal aus!