Es ist fast schon eine Utopie, die Verena Hochleitner in ihrem Kinderbuch „Die 3 Räuberinnen“ beschreibt. Drei Nachbarskinder treffen sich Nachmittag für Nachmittag, um in ihr Parallelleben als Räuberbande abzutauchen und dabei ein ums nächste Abenteuer zu erleben. Utopisch ist diese Geschichte deshalb, weil es in der Realität kaum mehr Kinder gibt, die tatsächlich über so viel unstrukturierte Freizeit zu Hause verfügen können/dürfen/müssen, sodass sie die Langeweile in solch wunderbare Kopfabenteuer führen könnte. Denn die meisten von ihnen – im Roman handelt es sich um Volksschulkinder – verbringen ihre Tage ganz anders: Von der einen zur anderen Freizeitveranstaltung – oftmals – hetzend oder in Betreuungseinrichtungen, wo kaum die Möglichkeit besteht, so intensiv in die eigenen Welten hinabzugleiten.
Wanda, Kaspar und Bronski alias Maja, Gaspard und Bruno auf jeden Fall haben diese Zeit und denken sich in ein Leben als Räuberinnen hinein. Gegendert wird in diesem Fall übrigens deshalb, weil Wanda eines Tages merkt, dass ihre beiden Burschenkollegen im gegenderten Begriff sehr wohl beinhaltet sind, während sie selbst im Wort Räuber nicht vorkommt. In Form von 15 Kapiteln erzählt Verena Hochleitner von den Raubzügen im Mehrparteienhaus der drei FreundInnen und von den vielen guten Taten, die ihnen dabei irrtümlich und ganz nebenbei passieren.
„Die 3 Räuberinnen“ ist Hochleitners erstes erzählendes Buch, das sie mit Bildern illustriert hat, die sie mit Gouache-Farben auf Folien gemalt, übereinandergelegt und anschließend abfotografiert hat.
Verena Hochleitner, geboren 1969, ist in Vöcklabruck aufgewachsen und studierte Grafik Design an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
Verena Hochleitner, Die 3 Räuberinnen, Tyrolia Verlag, 2019, 136 Seiten, 16,95- Euro, ab 8 Jahren
Michaela Ogris-Grininger