Mit meinen Weisheiten ist das ja so: Ich vergesse die bereits gewonnen in regelmäßigen Abständen immer wieder. Kürzlich bin ich wieder auf das Thema Langeweile und deren Wichtigkeit für unsere Kinder (und uns) gestoßen und da ist mir plötzlich wieder eingefallen, dass ich das ja schon mal wusste und dass ich ja deshalb gegen die Dauerbespaßung meiner Kinder bin.
Ich spiele nämlich ehrlich gesagt nur recht selten mit meinen Kindern. Ich lese gerne vor, koche mit ihnen und gelegentlich wird mal was gemeinsam gebastlet. Sehr gelegentlich. Aber Barbie, Playmobil und Co. – ganz ehrlich? Das ist nicht so meine Sache. Spieleabende brauche ich auch nur in sehr geringen Dosen. Mit Legoland und Co. kann man mich nicht locken. Generell bin ich nicht so die Ausflüglerin und Urlauberin. Regelmäßig habe ich deshalb ein schlechtes Gewissen, ab jetzt aber wieder weniger. Da es mir wieder eingefallen ist: Langeweile ist wichtig! Führt nämlich – hab ich gelesen – zu viel Glück. Unser erbsenkleines Glückszentrum, hab vergessen wie das heißt, auf jeden Fall weiß ich noch, dass es sich hinter der Nasenwurzel befindet, das muss sich nämlich ab und an ein bisschen erholen, damit es uns dann wieder glücklich machen kann. Daher: Weniger ist mehr. Von allem. Und überhaupt und sowieso. Eh alles grad sehr präsent in den Medien.
(Kleine Anmerkung: Ich klammere die derzeitigen Virus-bedingten Umstände einfach mal aus und tue so, als spreche vom ganz normalen Leben davor, denn derzeit ist das ja mit den Ausflügen sowieso schon wieder so eine Sache. Und dass Langeweile natürlich auch zu weit gehen kann usw. usf., das ist mir natürlich alles bewusst. Aber hier und jetzt in diesem Text soll es um normales Familienleben gehen. So normal, wie es heut zu Tage mit fünf Kindern natürlich eigentlich schon wieder gar nicht mehr. Für mich ist es ja normal. Mein Alltag mit fünf Kindern. Und darum. So.)
Und noch eine zweite Weisheit ist mir wieder bewusst geworden: Es macht durchaus Sinn, sich erst nach einer Herausforderung mit einem Eis oder dergleichen zu belohnen und sich nicht einfach so das Eis hineinzustellen, weil halt eben grad Zeit ist. Gut, an Sonn- und Feiertagen, das ist natürlich etwas anderes. Aber sonst sollte man durchaus vorher zum Beispiel mit dem Rad ins Café gefahren sein. Nur als Beispiel. Auch das ist nämlich gut für unser Glücksempfinden. Mir taugt diese Herausforderungs- und Belohnungssache momentan wieder total, fühle ich mich ja schon manchmal etwas zu streng, wenn ich zu den Kindern Dinge sage wie: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen.“ oder „Wenn ihr ein Eis wollt, dann können wir gerne zu Fuß in den Park gehen. Zu Hause gibt es keines.“ Das ist alles momentan nicht so ganz state of the art. Da wird ja schon gerne verwöhnt. Auch wenn dieses Verwöhnen nicht unbedingt gut ist für die Kinder.
Das Beste daran ist aber, dass somit mein Schokoladenkonsum am Ende des Tages – wenn das meiste verräumt, abgewaschen, abgewischt, aufgesaugt ist – vollkommen gerechtfertigt ist. Denn dieser Genuss macht glücklich. Und ist die Mama glücklich, sind auch die Kinder glücklich. Dagegen kann man ja fast nichts einwenden.