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Vielleicht sieht so unsere Zukunft aus!

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Das ist NANK – Neue Arbeit, Neue Kultur Ich nehme mit meinem Laptop Platz in einem Café am Ottensheimer Marktplatz als ein Mann auf mich zukommt und lächelnd meint: „Das ist aber ein toller Arbeitsplatz“. Als ich antworte, dass das schon toll sei, aber auf Dauer etwas teuer, meint dieser: „Ach, das Geld, wer weiß, […]

Das ist NANK – Neue Arbeit, Neue Kultur

Ich nehme mit meinem Laptop Platz in einem Café am Ottensheimer Marktplatz als ein Mann auf mich zukommt und lächelnd meint: „Das ist aber ein toller Arbeitsplatz“. Als ich antworte, dass das schon toll sei, aber auf Dauer etwas teuer, meint dieser: „Ach, das Geld, wer weiß, wie es damit weitergeht.“ „Neue Arbeit, Neue Kultur“ bringt Ottensheim zum Nachdenken. Doch jetzt wechsle ich das Café und treffe mich mit Sigrid Ecker, einer der Hauptfunktionäre dieser Gruppierung.

Was ist denn da los in Ottensheim und bitte, was ist NANK, liebe Sigi? Die zweifache Mutter nimmt einen Schluck Kräutertee und beginnt zu erzählen. NANK hat vor zwei Jahren als Gemeindeprojekt begonnen. Per Zufall traf damals die Ottensheimer Bürgermeisterin Ulrike Böker auf den Philosophen Prof. Frithjof Bergmann, der mit seiner Idee „Neue Arbeit“ auf der Suche nach einer Partnergemeinde war, die Grundzüge dieser Gedanken weiterspinnen sollte. Das war der Beginn von NANK, die sich in Form von Think Tanks v.a. mit Garten und Ernährung und Bewusstseinsbildung beschäftigen sollten. Die Idee der „Neuen Arbeit“ ist, dass in Zukunft die materiellen Bedürfnisse des Alltags über drei verschiedene Bezugsquellen abgedeckt werden sollen: 1. über die normale Erwerbsarbeit, 2. über Eigenproduktion und 3. über eine Arbeit, die zufrieden macht. Denn der zentrale Kern der Bergmann-Idee liegt in der Frage: „Was will ich wirklich, wirklich machen in meinem Leben“. Dabei steht vor allem die Selbsterwirtschaftung im Mittelpunkt. Gäbe es in jeder Gemeinde z.B. ein Haus, in dem ein 3-D Drucker stünde, auf dem ich mir neue Schuhsolen, Handy-Ersatzteile etc. ausdrucken könnte und würde ich mir zudem selbst mein Gemüse anbauen, würde ich weniger Geld benötigen. Könnte ich mir weiters über div. Energiequellen meinen Strom selbst herstellen, wäre ich weniger auf meinen Erwerbsjob angewiesen und so nicht mehr zur Gänze vom Wirtschaftssystem abhängig.

Ich bau mir mein eigenes Essen an  Die Idee der Selbstverpflegung wurde bereits in einem konkreten Projekt umgesetzt, in dem NANK die Schrebergärten wiederbelebt habt. Dort sind seitdem wieder vermehrt junge Leute und auch einige Migrantinnen anzutreffen, es wird gemeinsam gekocht, geredet und gelacht. Nun muss ein Gebäude in Form eines Offenen Raums her, in dem die NANK-Ideen ein zu Hause finden.

Und was ist jetzt mit dem Geld? Nun ja, da gibt es viele Theorien, NANK bringt diese in Form von Filmbrunchs, Weltcafés und Diskussionen zur Sprache. Damit trifft diese Gruppe offenbar ins Schwarze. Denn das Gefühl von Unsicherheit liegt in der Luft. Es kann gar nicht früh genug damit begonnen werden, sich Gedanken darüber zu machen, wie unsere Gesellschaft auch ohne florierende Wirtschaft weiterleben kann. Dass in Ottensheim ein Nährboden für diese intellektuellen Überlegungen ist, zeigt schon die klug gewählte Bürgermeisterin, wo wir wieder am Ausgangspunkt angekommen wären. Denn nur durch die Unterstützung der Gemeinde und Leute wie Sigi Ecker, die nun zufrieden zum letzten Schluck Tee ansetzt, und vielen anderen können solche Überlegungen in die Tat umgesetzt werden. Eines der nächsten Projekte ist übrigens ein Gemeinderadio, bei dem jeder herzlich willkommen ist, seine Stimme zu erheben.

Nähere Infos unter http://neuearbeit.ottensheim.at/

Erschienen im Oberösterreichischen Kulturbericht – Folge 1 – Jänner/Februar 2012

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