Ich bin eine ganz tolle Mutter. Ich habe nämlich wahnsinnig liebe kleine Geschenke aus dem Weltladen für die Kindergarten- und Krabbelstubenbetreuerinnen besorgt. Und alles – also eine kleine Kerze und eine Zotter-Trinkschokolade – mit einem Faden umwickelt. Das sieht so toll aus, ach, ich bin richtig stolz.
Außerdem habe ich meine Kinder davor gerettet, zu Weihnachten herkömmliche Bratwürstel essen zu müssen. Bitte, ich hab mir das mit den Bratwürsteln ja nicht ausgedacht. Aber meine Eltern und meine Großmutter finden das ganz toll. So. Im letzten Moment habe ich also entschieden, die Würstel selbst zu besorgen und so habe ich jetzt 10 Paar Bratwürstel – 5 Paar vom Schwein, 5 Paar vom Kalb, Schwein ist würziger, Kalb feiner, falls Sie das nicht eh schon wissen und es Sie überhaupt interessiert – bei meinem Lieblingsbioladen ums Eck besorgt. .
Übrigens finde ich meinen Lieblingsbioladen bei mir ums Eck so toll, dass ich ihm schon lange mal ein paar Zeilen widmen wollte. Und damit ich auch das noch im alten Jahr abhacken kann, mach ich das jetzt einfach.
Das „Mein Müli“, so heißt mein Lieblingsbioladen ums Eck, ist keine Kette, sondern ein Einzelhändler, ich glaube, so heißt das. Also eine Einzelhändlerin. Die heißt Elisabeth. Der gehört das Geschäft. Auf geschätzten 70 Quadratmetern gibt es dort einfach alles, was ich brauche. Es gibt zwei verschiedene Marken Joghurt. Zwei verschiedene Marken Reis. Zwei oder drei verschiedene Marken Schokolade. Ich brauche keinen Einkaufswagen – der hätte ja auch gar keinen Platz. Ich muss nicht Meter weit laufen, um von der Schokolade zur Milch zu kommen. Ich erspare mir die Sucherei, ich greife hin, leg die Ware ins Köberl, mache einen Schritt zur Seite und bin schon bei der Kassa. Gut, wenn mehr Leute drinnen sind, was nicht so selten vorkommt, denn ich würde sagen, nicht nur ich finde diesen Laden toll, dann wird’s manchmal ein bissi eng. Aber das macht nichts, denn dort sind nur sympathische Menschen drinnen, mit denen rücke ich gerne ein bisschen zusammen. Außerdem kann ich bei jedem Produkt fragen, wo es denn herkommt und ich bekommen immer eine befriedigende Antwort. Das „Mein Müli“ ist mein Bio-Himmel.
In „normalen“ Geschäften bekomme ich ja mittlerweile Schweißausbrüche. Mich überfordert dieses Überangebot dort dermaßen, dass ich ganz unrund werde. Gut, der Spar bei uns im Ort, bei dem ist es nicht so schlimm. Da kenne ich auch die MitarbeiterInnen. Außerdem steuere ich konsequent die Bio-Unterabteilungen der Abteilungen an und schaue andere Waren gar nicht. Auch wenn sich über die Qualität der Biolebensmittel im herkömmlichen Supermarkt streiten lässt. Egal.
Aber erst letztens, da war es ganz schlimm, da hab ich mich mal wieder dazu hinreißen lassen, für ein Paar Strumpfhosen zu H&M zu gehen. DAS MACHE ICH NIE WIEDER. Sooooo viele Produkte, so viele Menschen, so billige Preise. Das geht einfach nicht. Soooo verlockend. Ich hatte ja tatsächlich schon nach wenigen Minuten fünf Teile in der Hand. Aus der „Conscious Collection“ natürlich. Aber ich habe es nicht geschafft, sie zu kaufen. Es ging einfach nicht. Nein, ich höre hiermit offiziell auf, bei H&M auch nur die kleinsten Kleinigkeiten zu kaufen. So wie ein paar dicken Socken für die Kinder. Nein, das werde ich in Zukunft nicht mehr machen.
So, abgehackt. Das war jetzt auch tatsächlich der letzte Punkt auf meiner „Das muss ich noch im alten Jahr erledigen“ Liste.
Die Feiertage können kommen. Bis 2013. Sofern, … naja, nein, das stimmt ja eh nicht. Oder?
Ihre Michaela Grininger